Der Pariser Gargoyle Grim ist ein Schattenflügler und
untersteht der OGP, der obersten Gargoyle-Polizei. Er hat dafür zu sorgen, dass
die steinernen Gesetze des GBG (Gesetzbuch der Gargoyles) eingehalten werden.
Oberstes Gesetz ist, dass kein Mensch je von der Anderwelt erfahren darf. Nach
einem verheerenden Krieg wurden die Welten von einander getrennt und die
Menschheit mit einem Vergessenszauber belegt. Wenn es passiert, dass ein Mensch
Kenntnis über die Anderwelt erlangt, muss diese Erinnerung gelöscht werden.
Eines Abends wird Grim Zeuge, wie seine Mentorin Moira einem
Menschen ein Paket überreicht. Voll Zorn stellt Grimm Moira zur Rede, und diese
versucht ihm zu erklären, warum dies nötig war. Grim ist allerdings so in den
Regeln des GBG gefangen, dass er ihr nicht richtig zuhört und auch nicht
verstehen will. Sie nimmt ihm trotzdem noch das Versprechen ab, den Jungen
Jacob zu beschützen. Tags darauf wird er Zeuge, wie Moira ihrem langen Leben
ein Ende setzt. Nach diesem Schock macht er sich auf nach Ghrogonias, um den
Leiter der OGP, Mourier, den Tod Moiras zu melden.
In letzter Zeit kommt es bei den magischen Geschöpfen der
Anderwelt zu brutalen Morden, bei denen nur höhere Geschöpfe, die über viel
Magie verfügen, regelrecht abgeschlachtet werden. Dieses beunruhigt die
Gargoyles sehr und sie versuchen den Schuldigen dingfest zu machen. Um das Volk
zu beruhigen, werden in regelmäßigen Abständen Hybriden, Mischwesen aus Mensch
und Gargoyle, der Morde beschuldigt und hingerichtet. Die Gargoyles haben die
Hybriden versklavt und verachten diese Mischwesen.
Wenige Menschen, sogenannte Hartidien - Seher des Möglichen
- sind in der Lage, Wesen aus der Anderwelt als solche zu erkennen, und tragen
Magie in sich. Dazu gehört auch Jacob, der von Moira das Paket bekam. In diesem
befindet sich ein geheimnisvolles Pergament, das mit dem Siegel des Feuers
verschlossen ist. Seine Schwester Mia, die gerade, als sie den Grabstein ihres
Vaters malen wollte, ein Erlebnis hatte, das sie sehr verängstigte, besucht
Jacob, um ihm davon zu berichten. Er erkennt, dass auch sie die Gabe der
Hartidien besitzt, und erklärt ihr so manches. Gemeinsam machen sie sich auf
den Weg in die Anderwelt, die Jacob Mia zeigen will.
Als sie in Ghrogonias angekommen sind, werden sie Zeuge
einer der Hinrichtungen der Hybriden. Auch Grim ist anwesend und entdeckt die
beiden Menschen und verfolgt diese. Auf der Flucht versteckt Mia sich und
befreit einen Hybriden von seiner magischen Fessel. Jacob versucht unterdessen,
die Gargoyles abzuschütteln. Als er meint, dies sei gelungen, flieht er mit Mia
wieder nach Paris. Leider ist es ihm allerdings nicht gelungen, die Gargoyles
abzuschütteln, nein, es sind sogar noch mächtigere dazugekommen, die Jacob und
Mia weiter verfolgen. Nachdem Jacob Mia in Sicherheit gebracht hat, versucht
er, die Wesen abzuschütteln.
Grim, der sich an sein Versprechen Moiras gegenüber
erinnert, versucht Jacob zu schützen. In einem dunklen Tunnel sieht er sich
Jacobs Verfolgern gegenüber und erkennt, dass diese keine Gargoylen sind. Sie verfügen
über sehr starke Magie, der Grim nicht viel entgegenzusetzen hat. Er kann sie
jedoch kurz aufhalten und Jacob gelingt die Flucht.
Mia, die wieder bei ihrer Mutter und ihrer Tante ist,
versucht ihre Mutter zu beruhigen, da Jacob sich seit Tagen nicht gemeldet hat.
Diese hat große Angst um ihren Sohn, lässt sich dann aber von Mia und ihrer
Tante beruhigen. Als Mia in ihrem Zimmer ist, erhält sie einen Anruf von Jacob,
der sie dringend sehen will. Sogleich macht sie sich auf den Weg zu dem ihr
genannten Treffpunkt. Jacob erwartet sie dort schon und überreicht ihr das
geheimnisvolle Pergament. Er befindet sich immer noch auf der Flucht, und das
Paket ist bei ihm nicht mehr sicher. Sie verabreden, sich in drei Tagen am
Eiffelturm zu treffen, dann küsst er sie und taucht wieder unter.
Zur verabredeten Zeit wartet Mia am Eiffelturm, aber Jacob
erscheint nicht. Sie geht wieder nach Hause und muss dort erfahren, dass man
die Leiche ihres Bruders gefunden hat, eingewickelt in einen Mantel, der, wie
sie erkennt, nicht Jacob gehört hat. Als sie auf seiner Beerdigung noch lange
am Grab stehen bleibt, kommt plötzlich ein Schwarm Hybriden, der sie
einkesselt. Grim, der ebenfalls am Friedhof ist, rettet Mia und beschließt, mit
ihr das Rätsel um das Pergament zu lösen ...
Kritik
Mit "Grim - Das Siegel des Feuers" hat Gesa
Schwartz einen fantastischen Debütroman im Genre der Urban-Fantasy verfasst.
Gleich zu Beginn des Romans wird der Leser in die
Geschehnisse katapultiert. Die Autorin hält sich nicht lange mit Erklärungen
rund um Grim und die Anderwelt auf, sondern lässt den Leser direkt am Geschehen
teilhaben. Schnell findet er sich in der ersten actionreichen Szene wieder.
Durch Mia und ihrem Bruder lernt der Leser dann die
Anderwelt und erste Bewohner genauer kennen. Jakob, der die Anderwelt nun schon
etwas länger kennt, erklärt Mia (damit auch dem Leser) die Begebenheiten und
Wesen, die in dieser leben.
Durch den lebendigen Stil der Autorin lebt man die
Geschichte quasi mit. Gesa Schwarz versteht es, Spannung, aber auch Freunde und
Leid so zu schildern, dass man mit den verschiedenen Charakteren mitfühlt.
Erzählt wird "Grim" aus der Perspektive eines Beobachters, der
zwischen den einzelnen Figuren wechselt. Dies ist keineswegs störend, sondern sorgt
für ein stimmiges Bild.
Die Protagonisten hat die Autorin keinesfalls einseitig
beschrieben, diese sind, ob nun Held oder Bösewicht, so facettenreich, dass sie
sehr glaubwürdig wirken. Grim, nach außen "stein"-hart, verbirgt doch
einen weichen Kern, den er mit seinen Sprüchen zu verbergen weiß.
Mia beweist mit ihren gerade mal siebzehn Jahren schon eine
Menge Mut und Verstand. Auch der Bösewicht ist in seinem Wesen so beschrieben
und seiner Art die Ghrogoniaer zu überzeugen, dass man als Leser nicht immer
voll überzeugt ist, dass er Böses will. Auch die Nebendarsteller sind nicht zu
kurz gekommen; diese wurden ebenfalls mit Stärken und Schwächen ausreichend
versehen. Besonders Grims Gefährte, der Kobold Remis, bringt dabei noch eine
gute Portion Humor mit ein.
Fazit
Die Autorin Gesa Schwartz hat mich mit ihrem Erstlingswerk
"Grim" sofort in den Bann gezogen. Die knapp 700 Seiten waren viel zu
schnell ausgelesen, und in keinem Moment kam Langeweile auf, da der
Spannungsbogen nie zu tief in Erklärungen abfiel. Diesen Roman, der sich von
Thema so gänzlich von der momentanen Fantasy-Welle abhebt, kann ich nur allen
Fantasy-Begeisterten ans Herz legen.
Autorin
Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche
Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Ihr besonderes
Interesse galt seit jeher dem Genre der Phantastik. Nach ihrem Abschluss begab
sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten
Geschichtenerzähler. Sie lebt in der Nähe von Hamburg.
Gebundene Ausgabe: 677 Seiten
ISBN-13: 978-3-8025-8303-2
www.egmont-lyx.de
www.gesa-schwartz.de
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