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Sonntag, 13. November 2011

[Rezension] Sturmwarnung (Whisper Island 1) von Elizabeth George




Becca King, die eigentlich Hannah Armstrong heißt, hat eine außergewöhnliche Gabe, sie hört die Gedanken anderer Menschen. Dieses Flüstern umgibt sie pausenlos. Lediglich ihre AUD-Box, die sie mit rauschenden Tönen ablenkt, unterbricht das ewige Flüstern. Beccas Stiefvater Jeff nutzt ihre Gabe hemmungslos aus, um Kunden über den Tisch zu ziehen.

Als Becca durch die Gedanken ihres Stiefvaters mitbekommt, dass er der Mörder seines Geschäftspartners ist, beginnt ihr Leben auf der Flucht.

Eine neue Haarfarbe, ein grausiges Make-up und der neue Name sollen Becca vor ihrem Stiefvater schützen. Mit ihrer Mutter Laurel reist Becca durch Amerika, das Ziel: Whitbey Island. Dort soll Becca bei der Freundin ihrer Mutter untertauchen bis Beccas Mutter ihr ein neues und sicheres Heim bieten kann. Doch auf der Insel angekommen muss Becca feststellen, dass sie nun auf sich selbst gestellt ist - die Freundin ihrer Mutter ist plötzlich verstorben ... und das Handy von Beccas Mutter ist tot.


Kritik

Mit Whisper Island "Sturmwarnung" hat die erfolgreiche Autorin Elizabeth George sich auf ganz neues Terrain begeben. Auf acht Teile ist die Reihe um die junge Becca King ausgelegt. Doch gelingt der Genre-Wechsel von erfolgreichen Krimis zu den Jugendbüchern?

An dem flüssigen Schreibstil der Autorin ist nichts zu bemängeln. Auch jungen Lesern dürfte es keine Probleme bereiten, der Geschichte zu folgen und die Zusammenhänge zu verstehen. In prägnanten Sätzen wird die Geschichte um die junge Protagonistin erzählt. Bildgewaltig beschreibt Elizabeth George die Schauplätze der Insel Whitbey Island. Hügelig und mit viel Wald stellt der Leser sich die Umgebung schnell bildlich vor. Auch die Idee um das Gedankenlesen ist originell beschrieben, Becca hört keine kompletten Sätze, sondern mehr Fragmente von dem, was die Menschen um sie herum denken. Diese sind allerdings teilweise so unzusammenhängend, dass es schwerfällt, dem Geschehen Aufmerksamkeit zu schenken. Dies geht nicht nur Becca so, auch der Leser bekommt schnell Probleme das Ganze schlüssig zu verfolgen. Viele Missverständnisse, die nie durch ein klärendes Gespräch geklärt werden und Andeutungen, die Andeutungen bleiben, machen es schwer bei der Stange zu bleiben. Viele interessante Ansätze bleiben schlicht auf der Strecke. Viele kleine Nebenhandlungen werden in den Plot eingestreut, ohne diesen zu bereichern oder ein rundes Gesamtbild zu darzustellen.

Im ersten Kapitel fängt die Geschichte spannend und vielversprechend an. Doch dann fällt die Spannung komplett weg und die Geschichte dümpelt bis zum Ende nur noch seicht vor sich hin. Erst auf den letzten Seiten baut sich etwas Spannung auf die dann in einem Cliffhanger endet. Obwohl es Ansätze gibt, die Spannung versprechen, werden diese nicht umgesetzt. Es passiert einiges in "Sturmwarnung" aber leider nichts, was letztendlich über ein laues Lüftchen hinausgeht.

Gelungen bringt die Autorin die verschiedenen Probleme Jugendlicher mit in die Geschichte ein, sei es Drogenmissbrauch, Neid und Missgunst und weitere Themen, die junge Leser durchaus beschäftigen können. Zwar gehen diese kaum in die Tiefe und werden nur angerissen, aber immerhin wird hier keine heile Welt dargestellt, die es so nicht gibt. Besonders die jugendlichen Leser dürften sich hier angesprochen fühlen.

Erzählt wird die Geschichte um Becca und ihr paranormales Geheimnis aus der Perspektive eines neutralen Beobachters. Dieser konzentriert sich zwar meistens auf die junge Protagonistin, verliert aber auch andere wichtige Darsteller nicht aus den Augen.

Die Darsteller sind sehr eindimensional und wenig interessant konzipiert. Wobei sich allerdings einige Überraschungen hervortun.

Becca oder Hannah, wie sie wirklich heißt, ist leider sehr farblos und sogar etwas unsympathisch dargestellt. Auch entwickelt sie sich überhaupt nicht weiter. Ein Charakter, der sich aufgrund seiner fehlenden Definition kaum beschreiben lässt. Der Eindruck nach der letzten Seite ist kaum ein andere wie anfangs, Becca wirkt antriebslos, mit ihren Erfahrungen völlig überfordert und panisch. Hals über Kopf reagiert sie, ohne Rücksicht zu nehmen.

Echte Überraschungen waren dagegen Seth und sein Großvater, hier hat die Autorin gezeigt, was der Leser von ihr gewohnt ist. Vielschichtige und charakterstarke Persönlichkeiten, die trotz verschiedener Hindernisse nicht so schnell klein beigeben.

Weitere Darsteller wie Debbie, Diana, Hayley, Derric und auch Jenn hätten der Geschichte einiges zu bieten gehabt, da diese aber nur skizziert wurden und keine tieferen Eigenschaften vorweisen konnten, bleiben auch diese sehr blass. Bei weiteren sieben Bänden kann aber selbstverständlich noch sehr viel passieren.


Autorin

Elizabeth George ist eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen. Ihre Kriminalromane um Inspektor Thomas Lynley erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf sämtlichen Bestsellerlisten und im Fernsehen laufen die Verfilmungen ihrer Bücher seit Jahren höchst erfolgreich. Elizabeth George unterrichtete viele Jahre lang an der Universität "Creative Writing" und lebt heute auf Whidbey Island im Bundesstaat Washington, USA. Whisper Island - "Sturmwarnung" ist der Start ihrer ersten Jugendbuch-Reihe, die auf eben dieser Insel spielt.


Fazit

Der Reihenauftakt von Whisper Island - "Sturmwarnung" konnte leider nicht völlig überzeugen. Elizabeth George hat eine Vielzahl interessanter Ideen und das Zeug fantastische Romane zu schreiben. Trotzdem können die Pluspunkte wie die flüssige und bildreiche Sprache, die originelle Idee und die gut umgesetzte Stimmung die abwechslungslose Handlung und die farblose Protagonistin nicht überbieten.

Ich habe mir von der Geschichte sehr viel mehr erwartet und dies hätte eine spannende und äußerst unterhaltsame Geschichte werden können. Leider hat sich die Autorin irgendwo verrannt.


Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3863960018
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Originaltitel: The Edge of Nowhere
http://egmont-ink.de/

2 Kommentare:

katrin.books hat gesagt…

Schöne Rezi! Das hört sich ja leider nicht sooo toll an. Ich hätte erwartet, dass das Buch total spannend ist. Mal sehen, ob ich es lesen werde...
LG, Katrin

Unknown hat gesagt…

Hallo

ich bin über Lovelybooks auf deinen Blog aufmerksam geworden. Sehr schön hast du´s hier!

Ich lese auch gerade auch Whisper Island, bin mal sehr gespannt, momentan finde ich noch nicht so gut in die Geschichte...

Ich möchte deinen tollen Blog gerne in meine Blogroll aufnehmen, wenn du magst.
Schau doch einfach mal im "Bücherkaffee" vorbei: www.buecherkaffee.blogspot.com

Liebe Grüße und weiter so!
B_Jones

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