Lucans Schwester Marisa hat eine schwere Scheidung hinter sich. Das Vertrauen in Beziehungen hat sie daher komplett verloren. Kurz vor dem Ende ihrer Ehe hat sie sich, um auch wieder Kinder bekommen zu können, Drachenblut geben lassen. So ist auch Marisa nun eine Drachenwandlerin, allerdings hat sie die Gabe, mit telepathischen Fähigkeiten auf neue Drachenwandler, die erst mit der neuen Situation leben lernen müssen, beruhigend einzuwirken. Diese Gabe möchte der Weltraumreisende Rion, der zusammen mit Lucan auf die Erde gekommen ist, um Hilfe für sein Volk zu suchen, gerne für die Rettung seines Heimatplaneten nutzen.
Rions Heimatplanet Ehro ist in die Hände der Unari gefallen. Die Unari haben das Volk der Ehronier versklavt und beuten die Drachenwandler auf Ehro unter schlimmster Folter aus. Rion hat Visionen, in denen ihm gezeigt wird, wie schlimm es um den Planeten steht. Als diese Visionen entsetzliche Qualen zeigen und er mit seinen Verhandlungen auf der Erde nicht weiterkommt, entführt Rion kurzerhand Marisa, um mithilfe ihrer Gabe sein Volk zu befreien.
Marisa ist außer sich vor Wut und ihr Vertrauen wieder einmal maßlos erschüttert. Nicht nur, dass Rion ihr Leben riskiert, auch war sie wider jede Vernunft dabei, sich in Rion zu verlieben. Doch schnell begreift sie, dass nicht nur Rions Volk in Gefahr ist, sondern auch die Menschen der Erde. Kann Marisa mit ihrer Gabe und der heiß entfachen Leidenschaft zwischen ihr und dem Ehronier Rion den Planeten Ehro retten?
Kritik
In dem zweiten Band der "Pendragon"-Trilogie "Der Bann des Zeitreisenden" besetzt Susan Kearney die Hauptrollen diesmal mit der menschlichen Marisa und dem Ehronier Rion. Den Anfang nimmt die Geschichte auf der Erde, bevor eine abenteuerliche Reise bis nach Ehro beginnt.
Die Autorin bedient sich einem leicht verständlichen wie auch ausführlichen Erzählstil. Leicht kann dem Geschehen gefolgt werden und dank der eingehenden Beschreibungen fällt es leicht, das Kopfkino am Laufen zu halten. Interessant ist auch wieder die Mischung aus spannender Fantasy, Sciencefiction und knisternder Erotik. Wobei der Erotikanteil in dem zweiten Band der "Pendragon"-Reihe deutlich im Vordergrund steht. Hier wurden Erotikszenen an Stellen eingebaut, wo sie zwar zum Plot passten, trotzdem aber fragwürdig wirkten. Ob Leidenschaft eine Welt retten kann, sei mal dahingestellt, wie die Autorin dieses aber gelöst hat, ist auch wieder sehr ansprechend. Interessant ist, dass die verschiedenen Welten gar nicht so unterschiedlich sind, wie man meinen könnte. Ob auf der Erde oder Ehro, ob auf Pendragon oder auch Tor, viel unterscheidet die Welten nicht. Auch die Bewohner sind grundsätzlich menschlich, lediglich die Bewohner Tors sind nicht in der Lage, die Gestalt eines Drachen anzunehmen. So fällt es leicht, sich die verschiedenen Handlungsorte und deren Bewohner vorzustellen. Kein glückliches Händchen hat der Verlag allerdings wieder bei dem Titel des Romans bewiesen, Zeitreisende sucht der Leser hier weiterhin vergeblich. Hier hätte der Originaltitel deutlich besser zugesagt.
Der Mythos um den heiligen Gral wird auch in "Der Bann des Zeitreisenden" kurz angeschnitten, hat aber kaum Gewicht in der Geschichte. Ihr Augenmerk legt die Autorin auf den Kampf gegen die Unari und die unwürdige Behandlung und auch die Rettung des Volks der Ehronier. Langsam wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der sich bis zum Ende ebenmäßig weiterentwickelt. Nach einem fesselnden Showdown klingt die Erzählung ruhig aus und wirkt damit in sich abgeschlossen, wobei dennoch die Neugier auf den dritten Band geschürt wird.
Rückblickend wird die Geschichte aus der Perspektive einer dritten Person erzählt. Diese hat den Fokus deutlich auf Marisa gerichtet, sodass der Leser schnell nachempfinden kann, wie diese Figur denkt und auch fühlt.
Die Darstellung und Entfaltung der beiden Hauptdarsteller ist der Autorin hervorragend gelungen. Anziehend, lebendig und authentisch werden die Figuren beschrieben und die Entwicklung infolge der Ereignisse passt zu den einzelnen Protagonisten. Die Neben- und Randfiguren bleiben allerdings etwas blass und so bleiben diese trotz einigen Potenzials nicht lange in Erinnerung.
Die Beziehung zwischen Marisa und Rion ist voll knisternder Erotik, und der Leser darf sich hier auf einige sehr prickelnde Szenen freuen.
Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und harmoniert sehr gut mit dem Inhalt. Die Gestaltung der einzelnen Kapitel ist wie schon im ersten Band aufschlussreich gestaltet. Diese beginnen immer mit einem Zitat verschiedener Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Merlin oder auch der Herrin vom See, und diese Zitate passen immer zum Ablauf der Geschichte.
Autorin
Susan Kearney schreibt prickelnde Romanzen mit futuristischem Setting. Sie hält sich an die alte Regel, über das zu schreiben, was man kennt - deshalb schreibt sie über die Zukunft. Und als Taucherin, Expertin in Kampfkunst, Seglerin, Eiskunstläuferin, Immobilienmaklerin, ehemalige Besitzerin eines Tauschgeschäfts, eines Fitnessstudios für Frauen sowie eines Friseursalons, hat sie genug Stoff für den Rest ihres Lebens gesammelt.
Fazit
Mit "Der Bann des Zeitreisenden" hat die Autorin Susan Kearney auf jeden Fall bewiesen, dass sie ein Händchen für erotische Szenen hat. In einen fesselnden und futuristischen Plot hat Susan Kearney eine vor Erotik prickelnde Romanze eingebaut, die zwar nicht immer glaubwürdig erscheint, aber dennoch zu dem Plot passt.
Leserinnen, die erotische Geschichten vor futuristischem Hintergrund bevorzugen, sind hier auf jeden Fall richtig.
Taschenbuch: 400 Seiten
ISBN-13: 978-3492267663
Originaltitel: Rion. The Pendragon Legacy
Nadine Warnke
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