1963, mit ihren Eltern lebt Florine in einem stillen Fischerdorf namens „The Point“ im Nordosten der USA. Auch ihre Großmutter „Grand“ lebt ganz in der Nähe und so wächst Florine behütet und glücklich auf.
Nach einem fatalen Jugendstreich, sie brennen fast ein Sommerhaus nieder, darf die 11jährige Florine ihre 3 besten Freunde für diesen Sommer nicht mehr sehen. Trotzdem erlebt Florine einen wunderschönen Sommer, da Florines lebenslustige Mutter Carlie sich frei nimmt und ein paar großartige Tage mit ihrer Tochter verbringt.
Auch die Freundin ihrer Mutter schließt sich den beiden oft an und gemeinsam verbringen die zwei Frauen und Florine einige Tage am Strand und toben im Meer. Florine ist sehr glücklich und genießt die Zeit mit ihrer Mutter.
Diese Unbeschwertheit findet allerdings bald ein Ende, Carlie bricht wie jedes Jahr zu einem Kurzurlaub mit ihrer Freundin auf und ist kurze Zeit später verschollen. Nach einem Einkaufsbummel kehrt sie nicht wieder zurück und gilt ab diesem Tag als vermisst. Auch die eingeschaltete Polizei findet keine Hinweise auf ihren Verbleib.
Nun müssen Florine und ihr Vater Leeman mit dieser ungewissen Situation klarkommen, der Vater verfällt dabei immer mehr dem Alkohol und Florine sucht Unterstützung bei ihrer Großmutter.
Gerade für Florine ist es außergewöhnlich schwierig mit dieser Situation umzugehen, gerade jetzt bräuchte sie eine Mutter. Da nicht einmal zu wissen was mit der geliebten Person geschehen ist, hat sie die Familie vorsätzlich verlassen, oder ist ihr etwas Schreckliches passiert, macht es Florine noch schwerer.
Kritik
Mit Rubinrotes Herz, eisblaue See hat die Autorin Morgan Callan Rogers einen berührenden Roman um das Thema Verlust geschrieben. Mit viel Gefühl beschreibt die Autorin das Leben von Florine und wie sie über die Jahre mit dem Verlust umgeht. Leicht nachvollziehbar und verständlich, mit einen Stil dem gut zu folgen ist erzählt Morgan Callan Rogers eine rührende Geschichte die so schnell nicht loslässt.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Florine, die Rückblicken auf die Vergangenheit ihre eigene Geschichte erzählt und keinesfalls schonend mit sich selber umgeht.
Die Sprache ist teilweise sehr melancholisch und lässt den Leser so hautnah die Trauer und Verzweiflung der jungen Protagonistin erleben ohne je überladen zu wirken. Die Gefühle des Verlustes und auch die immer wieder aufkeimende Hoffnung beschreibt die Autorin sehr authentisch und lebensnah. Die Stimmungen von dem der Roman getragen wird sind sehr warmherzig, eindrucksvoll und lebendig gezeichnet. Die Orte der Handlung werden sehr bildlich und ausführlich beschrieben so dass der Leser sich den Fischerort „The Poind“ sehr gut vorstellen kann und sich dort schnell heimisch fühlt.
Die Suche nach der Vermissten bekommt hier nur sehr wenig Raum, vielmehr wird dem Leser nahe gebracht wie sich die „Übriggebliebenen“ fühlen und mit der Ungewissheit leben lernen müssen. Dass jeder Mensch mit so etwas anders umgeht wird hier sehr deutlich gemacht.
Die Autorin hat eine wundervolle und spannende Geschichte entwickelt die den Leser kaum loslässt und mit den Protagonisten mit leiden, mit weinen, mit lachen und an der Geschichte wachsen lässt.
Der Leser begleitet die junge Protagonistin Florine durch die Zeit des Erwachsen werdens. Ihre komplette Jugend ist durch den Verlust der Mutter geprägt und sie reagiert mit allen erdenklichen Reaktionen die nach einem solchen Schicksalsschlag bei einem heranwachsenden Menschen denkbar sind. Die Autorin hat ihre Protagonisten sehr realistisch und liebevoll gezeichnet, der Leser kann fast nicht anders als Florine liebzugewinnen.
Auch die übrigen Charaktere sind vielschichtig und jeder für sich einzigartig konzipiert. Florines Vater der fast an dem Verlust zu zerbrechen scheint bis er gerettet wird, Grand die zum Lebensmittelpunkt für Florine wird und auch Florines Freunde die ihr immer zur Seite stehen. Dabei wirkt kein einziger Charakter eindimensional oder gar kitschig.
Die Beziehungen zwischen den Figuren ändern sich und wachsen in den Jahren, manche wird lockerer die andere inniger. Das komplette Gefühlsspektrum der Figuren wird bim lesen deutlich.
Das Cover ist in grün/blautönen gehalten und spiegelt die See wieder, passen zum Titel ist ein rubinrotes Herz abgebildet. Der Titel und der Name der Autorin sind farblich abgestimmt aufgebracht.
Vertonung
Die Sprecherin Luise Helm liest den Roman „Rubinrotes Herz, eisblaue See“ mit viel Gefühl und bringt die Emotionen sehr realistisch und lebensnah weiter. Dem Hörer gelingt es bei der Lesung spielend die Charaktere auseinander zu halten und die Stimmungen bringt Luise Helms perfekt zur Geltung.
Der Sprecherin kann der Hörer mühelos folgen, auch nach einer Pause ist der Hörer direkt wider im Geschehen.
Obwohl das Hörbuch gekürzt ist fällt dieses kaum auf, dem Verlauf der Geschichte tut dies keinen Abbruch. Das Gefühl etwas verpasst zu haben kam zu keiner Minute auf.
Fazit
Das Hörbuch „Rubinrotes Herz, eisblaue See“ von Morgan Callan Rogers, gelesen von Luise Helms bekommt eine absolute Hörempfehlung von mir, egal welchen Geschlechts oder welchen Alters, dieses warmherzige Buch berührt und lässt so schnell nicht los.
Nachdenklich lässt es zurück. Trotz das es fiktiv ist wirkt es real und macht dabei auch klar was Menschen empfinden die eine geliebte Person vermissen, wie die Ungewissheit das Leben beeinflussen kann.
Autor
Morgan Callan Rogers, geboren und aufgewachsen im US-Bundesstaat Maine, umgeben von Stränden, Schiffswerften und Fischerdörfern, hat ihr Herz an diese Gegend verloren und lebt noch heute in der Hafenstadt Portland. Sie studierte Anglistik und veröffentlichte mehrere Essays und Erzählungen.
Sprecher
Luise Helm, preisgekrönte Schauspielerin und Synchronsprecherin, spielte u.a. in "Polizeiruf" und "Tatort" mit und ist bekannt als die deutsche Stimme von Scarlett Johansson.
Hörprobe
Zum Hörbuch bei audible
[Rezi] #2/2021 - Bis zum Mond und zurück
vor 2 Jahren
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