Mehr als hundert Jahre hatte er auf dem Grund der Lagune
gewartet, eingesponnen in die Strömung und die treibenden Algen. Doch jetzt
erwacht er: Wasser verwirbelte, als er mit seiner Gondel nach oben stieg und
die Oberfläche durchstieß. Bäche strömten aus dem Leck seines morschen Bootes,
aber trotzdem schwamm das magische Gefährt. Der Dunkle stand auf, streckte
sich, knochige Finger knackten. Dann griff er nach der langen Stocherstange ...
Ein gruseliger, zugiger alter Palazzo, Dauerregen und eine
grantige Urgroßmutter. Na großartig! Kristina und Jan sind zunächst nicht
gerade begeistert, dass sie die Ferien in Venedig verbringen sollen. Dass sich
des Nachts seltsame Schemen aus der Lagune erheben und katzengleich die Wände
der Häuser hinaufgleiten, macht die Sache für die beiden Geschwister auch nicht
besser. Als dann auch noch ihre Großkusine Sara verschwindet und sie sich auf
die Spur des gruseligen Dogen begeben müssen, beginnt für die Kinder in den
Gassen Venedigs ein fantastisches Abenteuer, das seinesgleichen sucht.
(Verlagsinfo)
Kritik
Mit "Laqua" nimmt die Autorin Nina Blazon ihre Leser mit auf
eine spannende Reise in die zauberhafte Lagunenstadt Venedig. "Laqua" spricht
auch schon jüngere Leser an, mit Protagonisten die erst 11 bzw. 9 Jahre alt
sind können jüngere Leser sich gut identifizieren.
Nina Blazon hat wieder einmal einen innovativen, fesselnden
und auch magischen Plot für ihren Roman entworfen. Geheimnisvoll und auch düster wird Venedig
hier gezeigt. Ein altes
Familiengeheimnis, verborgene Orte, die Magie Venedigs und liebenswerte Figuren
machen den Charme der Geschichte aus. So erzählt Nina Blazon ihre Geschichte in
der Vertrauen, Freundschaft und Magie eine große Rolle spielen.
Ob bei Tag oder bei Nacht, Nina Blazon versteht es
meisterhaft, Venedig vor den Augen der Leser lebendig werden zu lassen. Schnell
entstehen unvergessliche Bilder in den Köpfen der Leser und das geheimnisvolle
Abenteuer der jungen Darsteller Kristina, Jan und ihren Freunden fesselt Jung
und Alt. Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und punktet durch
poetische Einflüsse. Auch Humor kommt nicht zu kurz, besonders in einigen
Dialogen, besonders die der grantigen Nonna, kann der Leser sich ein Lachen so
manches Mal nicht verkneifen.
Der Spannungsbogen wurde klug entwickelt, langsam baut
dieser sich auf und erreicht immer neue Höhen. Angetrieben durch die
Geheimnisse der Vergangenheit und einem uralten Fluch, der gebrochen werden
will, erleben die Protagonisten ein wahrhaft magisches Abenteuer, das viele
Überraschungen bereithält.
Erzählt aus der Perspektive einer beobachtenden dritten
Person, bekommt der Leser einen guten Überblick der handelnden Personen und des
Geschehenes. Auch wenn der Erzähler sich hauptsächlich auf die Geschwister,
dabei besonders auf Kristina konzentriert, schafft es die Autorin dennoch auch
die weiteren Charaktere ausreichend zu beleuchten. In kurzen Kapiteln kommt
auch der "Dunkle" und dessen Pläne zu Wort, diese erhöhen deutlich den
Gruselfaktor und die Spannung.
Die Charaktere in "Laqua" sind liebenswert und lebendig
konzipiert. Oft erscheinen diese zwar deutlich älter als sie tatsächlich sind,
schaut der Leser allerdings auf die Lebensumstände und die Erfahrungen, die
diese Figuren bereits in jungen Jahren machen mussten, ist es durchaus logisch
das diese nicht so kindlich sind, wie man erwartet.
Die Halbwaisen Kristina und Jan sind, wie man sich
Geschwister vorstellt, sie streiten und vertragen sich und halten bombenfest
zusammen. Mutig und sehr tapfer wird der Charakter der 11 jährigen Kristina
gezeichnet. Trotz ihrer Ängste stellt sie sich dem Fluch der Familie. Der 9
jährige Jan hat keine Probleme an Geister zu glauben, hofft er doch sehr einmal
seiner Mutter zu begegnen, die bei seiner Geburt starb.
Auch das Geschwisterpaar Luca und Pippa hat eine bedeutende
Rolle in der Geschichte inne. Die Familie der beiden ist seid Jahrhunderten
ebenfalls von einem bösen Fluch geplagt. Egal was diese Familie anpackt, es
scheitert. Kein Wunder, das der erst 12 jährige Luca sehr ernst ist. Kann auch
der Fluch dieser liebenswerten Familie gelöst werden?
Bei den Geisterkindern bleibt besonders Donno in Erinnerung. Der freche Geisterjunge verstarb bei der Pestepidemie im Jahre 1355. Auch nicht fehlen dürfen Sara, Nonna, Cesare, Fedele und
natürlich der "Dunkle", die die Geschichte auf ihre Art zu etwas besonderem
gemacht haben.
Autorin
Nina Blazon, geboren in Koper bei Triest, las schon als
Jugendliche mit Begeisterung Fantasy-Literatur. Selbst zu schreiben begann sie
während ihres Germanistik-Studiums. Ihr erster Fantasy-Jugendroman wurde mit
dem Wolfgang-Hohlbein-Preis und dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet.
Seither haben Nina Blazons Bücher zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Die
erfolgreiche Kinder- und Jugendbuchautorin lebt in Stuttgart.
Fazit
Mit "Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel" ist Nana Blazon ein Roman für Leser ab ca. 10
Jahren gelungen, der auch ältere Leser zu begeistern weiß. Mit ihrem poetisch
gehaltenen und dennoch leicht verständlichen Schreibstil verzaubert die Autorin
ihre Leser mit einem kreativen, fantasievollen und spannenden Plot. Vor der
faszinierenden Kulisse Venedigs erzählt Nina Blazon von einem uralten Fluch,
einer Freundschaft, die unmöglich schien und magischen Legenden, die wirklich
werden.
Mit "Laqua" hat Nina Blazon mich völlig überzeugt. Selten
haben es so junge Darsteller geschafft, mich völlig in den Bann zu ziehen.
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: cbj (27. August 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570154755
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 - 12 Jahre
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