Die 15-jährige Waverly gehört zu den ersten Kindern, die an
Bord des Sternenschiffes Empyrean geboren wurden. Jedermann erwartet, dass sie
bald ihren Freund Kieran heiraten wird, um eine Familie zu gründen und das
Überleben der Menschheit auf der langen Reise zu einem fernen Planeten zu
sichern. Waverly liebt Kieran sehr – aber ist sie trotzdem schon bereit, so
früh diesen entscheidenden Schritt zu gehen? Das friedliche Leben endet
dramatisch, als wie aus dem Nichts das lange verschollen geglaubte Schwesterschiff
angreift, die Erwachsenen tötet und alle Mädchen entführt. Während Kieran auf
der schwer beschädigten Emphyrean um sein Überleben kämpft, muss Waverly viele
Lichtjahre entfernt alles daransetzen, zu ihm zurückkehren zu können ...
(Verlagsinfo)
Kritik
Mit dem Auftakt ihrer "Sky Chasers"-Trilogie
"Sternenfeuer - Gefährliche Lügen" ist der Autorin Amy Kathleen Ryan
ein überzeugender Genremix aus Dystopie und Science-Fiction gelungen.
In ein spannendes Science-Fiction-Setting bettet die Autorin
eine gut verpackte Gesellschafts- und Religionskritik, die zum Nachdenken
anregt. Menschenverachtende Taten, entschuldigt durch politische und religiöse
Ansichten, lassen die Leser so manches Mal schlucken. Während auf der Empyrean
Verbrechen und Manipulation aus purer Arroganz begangen werden, werden diese
auf dem Schwesternschiff New Horizon mit dem angeblichen Willen Gottes
gerechtfertigt. Obwohl der Klappentext unter anderem auf eine gefühlvolle
Romanze schließen lässt, tritt diese stark in den Hintergrund. Getragen wird
"Sternenfeuer - Gefährliche Lügen" von den gesellschaftskritischen
und dramatischen Entwicklungen, die den Verlauf des Plots ausmachen. Auch der
Kampf um das Überleben und das Erreichen der so unterschiedlichen Ziele
bekommen Raum in dem futuristischen Plot.
Der Schreibstil der Autorin ist eher schlicht und recht
schnörkellos. So liest sich die Geschichte einfach und die Leser bekommen kaum
Stolpersteine in den Weg gelegt. Allerdings werden so teilweise auch die
Beschreibungen der Raumschiffe recht einfallslos und wenig detailliert
dargestellt. Besonders Fans der Science-Fiction dürften hier enttäuscht sein.
Leser, die sich allerdings das erste Mal auf dieses Gebiet trauen, werden einen
spielend leichten Einstieg finden.
Abwechselnd aus der Perspektive von den beiden Protagonisten
Waverly und Kieran werden die Abenteuer der interstellaren Reise erzählt.
Anfangs wechseln sich die Kapitel noch ab, aber im Verlauf der Geschichte
werden diese Abstände immer größer, und nicht immer gelingt es so, sich direkt
wieder auf die jeweiligen Darsteller einzustellen. Dennoch ist dieser
Perspektivenwechsel nötig, schließlich spielen die Ereignisse sich auf
verschiedenen Schiffen ab, und nur so ist es möglich, Einblicke in die
Vorkommnisse des jeweils anderen Schiffes zu bekommen.
Nach einem kurzen Einstieg in die Geschichte zieht die
Autorin den Spannungsbogen rasant an und hält dieses Tempo durchgehend. Auch
die Härte nimmt zu. Folter, psychische und physische Gewalt, Manipulation und
Rücksichtslosigkeit sind Themen, die ausführlich behandelt werden. Die Autorin
versteht es, den Lesern eine Gänsehaut über den Rücken laufen zu lassen. Da
lässt den Leser die empfohlene Altersempfehlung schlucken - ab zwölf Jahren ist
hier definitiv zu früh angesetzt.
Ihre jugendlichen Protagonisten hat Amy Kathleen Ryan sehr
gewissenhaft konzipiert. Nicht so ihre erwachsenen Figuren, denn diese bleiben
nur durch extreme Grausamkeit in Erinnerung oder zeigen sich trivial und
entsetzlich naiv. Mehr als Statisten sind sie meist nicht. Waverly und Kieran
sind starke Charaktere, die Schwächen kaum zeigen und rasch an den ihnen
zugedachten Aufgaben wachsen.
Dem Pan-Verlag ist einmal wieder ein Cover gelungen, welches
direkt ins Auge fällt, schlicht und doch - oder gerade deswegen -
eindrucksvoll.
Die Autorin
Amy Kathleen Ryan wuchs in Jackson im amerikanischen
Bundesstaat Wyoming auf. Sie studierte Anthropologie und Englische Literatur in
Wyoming und Vermont, bevor sie sich ganz dem Schreiben zuwandte.
Fazit
Der Auftakt der Sternenfeuer-Trilogie "Gefährliche
Lügen" besticht durch zeitgemäße sozial- und gesellschaftskritische
Themen, welche in ein interessantes Science-Fiction Szenario verpackt wurden.
Ich kann "Sternenfeuer" auf jeden Fall an Leser
weiterempfehlen, die sich gerne am Genre Science-Fiction versuchen möchten oder
an gesellschafts- und religionskritischen Themen interessiert sind.
Interessierten Lesern sei aber in jedem Fall empfohlen, die
Leseprobe vorab zu lesen.
Sky Chasers/Sternenfeuer
Band 1: "Gefährliche Lügen"
Band 2: "Vertraue niemandem" (Dezember 2012)
Band 3: geplant
Originaltitel: Sky Chasers 1: Glow
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Empfohlenes Lesealter: 12 - 16 Jahre
ISBN-13: 978-3426283615
http://www.pan-verlag.de/trailer/trailer_sternenfeuer.php
6 Kommentare:
GLÜCKWUNSCH!!! Hey du wurdest im Piper Fantasy Verlagsprogramm Herbst/Winter zitiert!!! Wie geil ist das denn? :-)
»Bildgewaltig und lebendig. Ralf Isau versteht sein Handwerk.«
jucelesworld.blogspot.com
Schau mal unter http://www.piper-verlag.de/piper/downloads/Piper_Fantasy-VS_H2012_final_DS.pdf
und dann Seite 19 :-)
Wie genial :), da freu ich mich jetzt aber wirklich :)
Bisher bin ich ja immer nur unter buchwurm zitiert worden und jetzt mit meiner Seite *freu*
Nadine <- die sich jetzt freuen geht :)
Wow Glückwunsch zum Zitat!
Aber deine Rezi liest sich auch super!
Ich möchte das Buch auch unbedingt lesen. Steht schon auf meiner WL :)
LG
Lilly
Ach, noch was zur Rezension: Mir hat das Buch auch ziemlich gut gefallen, aber "echte" Science Fiction ist das nicht ;-) Also wer "Sternenfeuer" liest, sollte nicht denken, er hätte SciFi gelesen. Ich würde eher sagen "Jugendroman mit SciFi-Elementen". Aber für Science Fiction kommt eindeutig zu wenig Science drin vor ;-) Meiner Ansicht nach jedenfalls. Mit dem, was ich schon an SciFi gelesen habe, würde ich "Sternenfeuer" jedenfalls nicht vergleichen.
Ich weiß ;), deshalb schrieb ich ja auch das echte Fans der Science Fiction enttäuscht sein dürfen (zu denen ich mich ehrlich auch nicht zähle, ein paar Elemente ok ... aber sonst ist Science Fiction nicht mein Genre)
Sehr interessant zu lesen und ich fand Ihren Beitrag sehr informativ. Sie hat einen guten Job.
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