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Sonntag, 13. Mai 2012

[Rezension] Sternenfeuer 1: Gefährliche Lügen von Amy Kathleen Ryan




Die 15-jährige Waverly gehört zu den ersten Kindern, die an Bord des Sternenschiffes Empyrean geboren wurden. Jedermann erwartet, dass sie bald ihren Freund Kieran heiraten wird, um eine Familie zu gründen und das Überleben der Menschheit auf der langen Reise zu einem fernen Planeten zu sichern. Waverly liebt Kieran sehr – aber ist sie trotzdem schon bereit, so früh diesen entscheidenden Schritt zu gehen? Das friedliche Leben endet dramatisch, als wie aus dem Nichts das lange verschollen geglaubte Schwesterschiff angreift, die Erwachsenen tötet und alle Mädchen entführt. Während Kieran auf der schwer beschädigten Emphyrean um sein Überleben kämpft, muss Waverly viele Lichtjahre entfernt alles daransetzen, zu ihm zurückkehren zu können ... (Verlagsinfo)


Kritik

Mit dem Auftakt ihrer "Sky Chasers"-Trilogie "Sternenfeuer - Gefährliche Lügen" ist der Autorin Amy Kathleen Ryan ein überzeugender Genremix aus Dystopie und Science-Fiction gelungen.

In ein spannendes Science-Fiction-Setting bettet die Autorin eine gut verpackte Gesellschafts- und Religionskritik, die zum Nachdenken anregt. Menschenverachtende Taten, entschuldigt durch politische und religiöse Ansichten, lassen die Leser so manches Mal schlucken. Während auf der Empyrean Verbrechen und Manipulation aus purer Arroganz begangen werden, werden diese auf dem Schwesternschiff New Horizon mit dem angeblichen Willen Gottes gerechtfertigt. Obwohl der Klappentext unter anderem auf eine gefühlvolle Romanze schließen lässt, tritt diese stark in den Hintergrund. Getragen wird "Sternenfeuer - Gefährliche Lügen" von den gesellschaftskritischen und dramatischen Entwicklungen, die den Verlauf des Plots ausmachen. Auch der Kampf um das Überleben und das Erreichen der so unterschiedlichen Ziele bekommen Raum in dem futuristischen Plot.

Der Schreibstil der Autorin ist eher schlicht und recht schnörkellos. So liest sich die Geschichte einfach und die Leser bekommen kaum Stolpersteine in den Weg gelegt. Allerdings werden so teilweise auch die Beschreibungen der Raumschiffe recht einfallslos und wenig detailliert dargestellt. Besonders Fans der Science-Fiction dürften hier enttäuscht sein. Leser, die sich allerdings das erste Mal auf dieses Gebiet trauen, werden einen spielend leichten Einstieg finden.

Abwechselnd aus der Perspektive von den beiden Protagonisten Waverly und Kieran werden die Abenteuer der interstellaren Reise erzählt. Anfangs wechseln sich die Kapitel noch ab, aber im Verlauf der Geschichte werden diese Abstände immer größer, und nicht immer gelingt es so, sich direkt wieder auf die jeweiligen Darsteller einzustellen. Dennoch ist dieser Perspektivenwechsel nötig, schließlich spielen die Ereignisse sich auf verschiedenen Schiffen ab, und nur so ist es möglich, Einblicke in die Vorkommnisse des jeweils anderen Schiffes zu bekommen.

Nach einem kurzen Einstieg in die Geschichte zieht die Autorin den Spannungsbogen rasant an und hält dieses Tempo durchgehend. Auch die Härte nimmt zu. Folter, psychische und physische Gewalt, Manipulation und Rücksichtslosigkeit sind Themen, die ausführlich behandelt werden. Die Autorin versteht es, den Lesern eine Gänsehaut über den Rücken laufen zu lassen. Da lässt den Leser die empfohlene Altersempfehlung schlucken - ab zwölf Jahren ist hier definitiv zu früh angesetzt.

Ihre jugendlichen Protagonisten hat Amy Kathleen Ryan sehr gewissenhaft konzipiert. Nicht so ihre erwachsenen Figuren, denn diese bleiben nur durch extreme Grausamkeit in Erinnerung oder zeigen sich trivial und entsetzlich naiv. Mehr als Statisten sind sie meist nicht. Waverly und Kieran sind starke Charaktere, die Schwächen kaum zeigen und rasch an den ihnen zugedachten Aufgaben wachsen.

Dem Pan-Verlag ist einmal wieder ein Cover gelungen, welches direkt ins Auge fällt, schlicht und doch - oder gerade deswegen - eindrucksvoll.



Die Autorin

Amy Kathleen Ryan wuchs in Jackson im amerikanischen Bundesstaat Wyoming auf. Sie studierte Anthropologie und Englische Literatur in Wyoming und Vermont, bevor sie sich ganz dem Schreiben zuwandte.


Fazit

Der Auftakt der Sternenfeuer-Trilogie "Gefährliche Lügen" besticht durch zeitgemäße sozial- und gesellschaftskritische Themen, welche in ein interessantes Science-Fiction Szenario verpackt wurden.

Ich kann "Sternenfeuer" auf jeden Fall an Leser weiterempfehlen, die sich gerne am Genre Science-Fiction versuchen möchten oder an gesellschafts- und religionskritischen Themen interessiert sind.

Interessierten Lesern sei aber in jedem Fall empfohlen, die Leseprobe vorab zu lesen.

Sky Chasers/Sternenfeuer
Band 1: "Gefährliche Lügen"
Band 2: "Vertraue niemandem" (Dezember 2012)
Band 3: geplant


Originaltitel: Sky Chasers 1: Glow
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Empfohlenes Lesealter: 12 - 16 Jahre
ISBN-13: 978-3426283615
http://www.pan-verlag.de/trailer/trailer_sternenfeuer.php

6 Kommentare:

Bookaddicted hat gesagt…

GLÜCKWUNSCH!!! Hey du wurdest im Piper Fantasy Verlagsprogramm Herbst/Winter zitiert!!! Wie geil ist das denn? :-)

»Bildgewaltig und lebendig. Ralf Isau versteht sein Handwerk.«
jucelesworld.blogspot.com

Schau mal unter http://www.piper-verlag.de/piper/downloads/Piper_Fantasy-VS_H2012_final_DS.pdf

und dann Seite 19 :-)

jucele`s World hat gesagt…

Wie genial :), da freu ich mich jetzt aber wirklich :)
Bisher bin ich ja immer nur unter buchwurm zitiert worden und jetzt mit meiner Seite *freu*

Nadine <- die sich jetzt freuen geht :)

Lilly hat gesagt…

Wow Glückwunsch zum Zitat!
Aber deine Rezi liest sich auch super!
Ich möchte das Buch auch unbedingt lesen. Steht schon auf meiner WL :)

LG
Lilly

Bookaddicted hat gesagt…

Ach, noch was zur Rezension: Mir hat das Buch auch ziemlich gut gefallen, aber "echte" Science Fiction ist das nicht ;-) Also wer "Sternenfeuer" liest, sollte nicht denken, er hätte SciFi gelesen. Ich würde eher sagen "Jugendroman mit SciFi-Elementen". Aber für Science Fiction kommt eindeutig zu wenig Science drin vor ;-) Meiner Ansicht nach jedenfalls. Mit dem, was ich schon an SciFi gelesen habe, würde ich "Sternenfeuer" jedenfalls nicht vergleichen.

jucele`s World hat gesagt…

Ich weiß ;), deshalb schrieb ich ja auch das echte Fans der Science Fiction enttäuscht sein dürfen (zu denen ich mich ehrlich auch nicht zähle, ein paar Elemente ok ... aber sonst ist Science Fiction nicht mein Genre)

Jack Vettriano hat gesagt…

Sehr interessant zu lesen und ich fand Ihren Beitrag sehr informativ. Sie hat einen guten Job.

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