Ein Jahr nachdem Grim und Mia den bedrohlichen Magier
Seraphin besiegten, sind der Gargoyle und die junge Hartidie ein Paar und leben
in Paris.
Mia bereitet im Louvre eine
"Anderwelt"-Ausstellung vor und geht in dieser Tätigkeit vollkommen
auf. Die junge Frau verfolgt ehrgeizig den Plan ihres verstorbenen Bruders, den
Menschen die Anderwelt und ihre magischen Möglichkeiten wieder näherzubringen
und den "Zauber des Vergessens" unnötig zu machen. Der Prinz der
Vampire ist Mia behilflich, immerhin besitzt er viele wertvolle und magische
Artefakte, die er Mia zur Verfügung stellt.
Auch Grim, mittlerweile der Chef der OGP, der obersten
Gargoyle-Polizei, hat alle Hände voll zu tun: Eine mysteriöse Mordserie sorgt
für Angst und Entsetzen in der Pariser Oberwelt. Die aufgefundenen Leichen sind
völlig blutleer und ihnen fehlen die Augen. Dafür kann nur ein Anderwesen
verantwortlich sein, und Grim und die ihm unterstellten Gargoyles fahnden unter
Hochdruck, um den Mörder zu stellen.
Schnell findet Grim heraus, dass es sich bei den brutalen
Mördern um die vor Jahrhunderten verbannten Schattenalben handelt. Auf der
Eröffnungsfeier von Mias Ausstellung kommt es zu einem Anschlag der
Schattenalben, und großes Chaos bricht aus. Grim und Mia gelingt die Flucht,
und die beiden finden heraus, dass die erbarmungslosen Schattenalben nur die
Vorhut einer uralten und unerbittlichen Macht sind, die die Welt für immer von
den Menschen "säubern" will.
So ist es wieder an dem Gargoyle Grim und seiner
menschlichen Freundin Mia und den gemeinsamen Freunden, die Welt der Menschen
vor dem sicheren Untergang zu bewahren. Werden sie gegen diese uralte und
gnadenlose Macht bestehen können?
Kritik
Mit "Grim 2 - Das Erbe des Lichts" hat die
deutsche Autorin Gesa Schwartz einmal mehr bewiesen, dass in ihr ein großes
Talent und viel Fantasie schlummern. Der zweite Teil um den Gargoyle Grim und
seine sterbliche Freundin Mia ist, wie auch schon der erste Teil, großartige
Fantasy.
Mit einem flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil
fesselt die Autorin den Leser an ihr Werk und kommt dabei ohne jegliche
Umgangssprache aus. Gesa Schwartz' Erzählstil kommt in manchen Sätzen sogar
schon poetisch daher. Ausdrucksstark und fast schon greifbar, beschreibt die
Autorin die jeweilige Umgebung der Handlungen, ohne in zu viele Erklärungen
abzudriften.
Magie, Vertrauen, Hoffnung, der Glaube an Unmögliches und
enge Familienbande sind wichtige Zutaten in der actiongeladenen Geschichte.
Kleinere Nebenhandlungen passen perfekt zum Plot und ergänzen diesen sinnvoll.
Neben vielen atemberaubenden Kampfszenen entführt die Autorin uns Leser in eine
Welt voller Magie, Sagen und alter Legenden. Nicht nur in Frankreichs
märchenhaftem Louvre, auch im sagenumwobenen Irland oder im düsteren
Schwarzwald haben die vielfältigen Charaktere ihre kleinen und großen Abenteuer
zu bestehen und einige Rätsel zu lösen. Viele bekannte Sagengestalten, wie, um
nur einen zu nennen, der sagenhafte Zwergenkönig Laurin, haben ihren eigenen
Auftritt. Dabei greift die Autorin nicht nur auf bekannte Sagen zurück, auch
webt sie geschickt eine Sage um die Krieger des ersten Lichts in die Geschichte
ein. Die Kreativität und der Einfallsreichtum der Autorin scheinen keine
Grenzen zu kennen.
Gleich zu Beginn ist der Leser mitten im Geschehen, und der
gleich hoch angesetzte Spannungsbogen flacht kaum einmal ab. Atemlos werden die
Protagonisten von einer actiongeladenen Szene in die nächste gejagt. Pausen zum
Luftholen gönnt die Autorin weder ihren Figuren noch dem Leser. Teilweise wird
der Level da etwas sehr hochgehalten und der Wunsch nach ein paar ruhigeren
Szenen kommt immer mal wieder an die Oberfläche. Hier hätten ein paar ruhigere
Momente wirklich das ganze Werk perfekt abgerundet.
Geschrieben wurde aus der Perspektive eines Beobachters, der
sich auf Grim und Mia konzentriert. In den Teilen, in denen die beiden
gemeinsam ihre Abenteuer bestehen, konzentriert sich der Erzähler dabei meist
auf Grim. Teilweise haben Mia und Grim einige Gefahren auch getrennt voneinander
erleben müssen, sodass diese Kapitel im Wechsel zwischen Grim und Mia erzählt
werden. Diese erhöhen die Spannung noch mal zusätzlich.
Neben altbekannten Protagonisten, die lebendig konzipiert
sind und sich weiterhin entwickeln, kommen auch unbekannte Figuren hinzu, die
diese Geschichte sehr abwechslungsreich machen.
Grim ist mittlerweile zum Chef der OGP, der obersten
Gargoyle-Polizei, aufgestiegen. Gerade zum Anfang der Geschichte hat Grim mit
furchterregenden Albträumen zu kämpfen. Trotz seiner Beziehung zu Mia kann er
immer noch nicht an die Menschen glauben; auch wenn er gemeinhin als
Menschenfreund gilt, hat er dennoch seine Probleme. Dass er selber einen
menschlichen Kern hat, hilft ihm dabei wenig.
Mia trauert immer noch sehr um Jacob, ihren verstorbenen
Bruder. In der Hoffnung, ihn wiederzusehen, begeht sie einen großen Fehler.
Voll Hoffnung stürzt sie sich wieder in ein gefahrvolles Abenteuer, um die
Menschheit zu retten.
Auch der Kobold Remis und der Feenkrieger Theryon spielen,
neben vielen anderen Sagengestalten wie zum Beispiel Zwerge, Feen, Vampire,
Dämonen und Alben, erneut eine große Rolle. Eine tragende Rolle spielt zudem
der letzte Krieger des ersten Lichtes, der für so manchen Zweifel, aber auch so
manche Überraschung sorgt.
Zwischen den "Rettern" der Menschheit wachsen die
freundschaftlichen Bande, die sehr anziehend dargestellt werden. In Romantik
wird auch der zweite Teil um Grim und Mia nicht versinken. Auch wenn die beiden
mittlerweile ein Paar sind, kommt dies lediglich in wenigen Umarmungen und den
Gedanken zueinander zum Tragen.
Sehr unrealistisch dagegen kommen die Gegenspieler, die
Schattenalben, daher. Was auch immer unsere Helden versuchen, die Schattenalben
sind nicht kleinzukriegen. Egal, ob sie verbrannt, erstochen oder auf jede
sonst erdenkliche gewaltsame Art zu Tode gebracht werden sollen, es macht
diesen Wesen nichts aus. Immer wieder regenerieren sich diese teuflischen
Wesen.
Die letzte Gegnerin der Menschenfreunde dagegen ist wieder
sehr glaubwürdig konzipiert. Nachvollziehbar ist dadurch auch das, was sie
antreibt.
Die Covergestaltung ist ein absoluter Eyecatcher; diesmal
wird Grim bei Nacht gezeigt. Einsam steht er im Vordergrund und blickt auf die
Welt, die ihm zu Füßen liegt. Auch im Innenteil wird der Leser nochmals mit
einem wunderschön gestalteten Bild verwöhnt. Aufgewertet wird das Ganze von
einem farblich passenden Lesebändchen.
Fazit
Mir "Grim 2 - Das Erbe des Lichts" hat Gesa
Schwartz erneut bewiesen, dass sie in die obere Liga der deutschen
Fantasy-Autoren gehört. Mit dem zweiten Teil um den Gargoyle Grim hat die
Autorin ein imposantes Fantasy-Epos geschaffen, das nicht nur durch atemlose
Spannung besticht, auch die leisen Zwischentöne, die von Freundschaft, Mut,
Hoffnung und Magie erzählen, wissen die Leser zu überzeugen.
Gesa Schwartz hat eine fantastische Welt entworfen, in der
alte Sagen und Legenden wieder Wirklichkeit werden. Ungewöhnliche Charaktere,
die ihre Werte hochhalten, gepaart mit atemloser Spannung wissen hier zu
unterhalten.
Die Autorin
Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat deutsche
Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Ihr besonderes
Interesse galt seit jeher dem Genre der Phantastik. Nach ihrem Abschluss begab
sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten
Geschichtenerzähler. Sie lebt in der Nähe von Hamburg.
Grim
Band 1: Das Siegel des Feuers
Band 2: Das Erbe des Lichts
Gebundene Ausgabe: 716 Seiten
Verlag: Lyx (8. April 2011)
ISBN-10: 3802583043
ISBN-13: 978-3802583049
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