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Samstag, 9. April 2011

[Rezension]Das Geheimnis der Alchimistin von Alfredo Colitto


Bologna 1311. Mondino de' Liuzzi ist Arzt und Magister an der Universität von Bologna. Neben seiner Arbeit als Magister der Medizin arbeitet er an seiner Anathomia Mundini, die das erste mittelalterliche anatomische Werk dieser Art sein soll. Zu Studienzwecken wartet Mondino nachts in der Universität auf die Totengräber, die ihm eine hingerichtete Leiche für seine Studien am offenen Leichnam liefern sollen. Um hinter die Geheimnisse der menschlichen Anatomie zu erforschen, ist er bereit viele Risiken auf sich zu nehmen.

Diese Nacht soll aber nun einiges in Mondinos Leben verändern, statt der erwarteten Totengräber steht in dieser Nacht einer seiner Schüler vor der Tür, der völlig verstörte Francesco Salimbene. In seinen Armen befindet sich die Leiche eines Unbekannten. Ohne die Reaktion Mondinos abzuwarten, verschafft Francesco sich Zugang zu der Schule und präsentiert Mondino die wahrhaft grausam zugerichtete Leiche. Nicht nur, dass diese übel zugerichtet ist, das Herz des Toten scheint sich in Eisen verwandelt zu haben. Zudem erfährt Mondino Francescos bedrohliches Geheimnis, dieser ist keinesfalls der Student, für den er sich ausgibt, sondern ein Templer mit dem Namen Gerardo da Castelbretone. Durch seine falsche Identität entzieht Gerardo den Schergen der Inquisition, die Papst Clemens V. auf den Orden angesetzt hat. Der Tote, Angelo da Piczano, gehörte ebenfalls dem Orden der armen Ritter Jesu an und war bei Gerardo zu Gast.

Nicht nur um seinem Schüler zu helfen, sondern auch um das alchimistische Rätsel um das zu Eisen gewordene Herz zu lüften, ist Mondino bereit, Gerardo bei den Ermittlungen zu helfen. Doch schon bald stehen die Häscher der Inquisition vor der Tür und Mondino und Gerardo schweben in höchster Gefahr.


Kritik

Mit dem Roman "Das Geheimnis der Alchimistin" hat der italienische Schriftsteller Alfredo Colitto einen soliden und überaus spannenden historischen Krimi geschrieben. Unverständlich ist hierbei allerdings die Wahl des Titels, hier wäre der italienische Titel "Cuore di ferro" zu deutsch "Herz aus Eisen" deutlich passender gewesen. Die erwähnte arabische Alchimistin Adia kommt zwar in dem Buch immerhin vor, spielt aber eine Nebenrolle, auf die der Leser erst nach über der Hälfte der 448 Seiten trifft.

Schreibstil und Satzbau sind klar gegliedert und daher leicht und flüssig zu lesen. Trotz des historischen Hintergrundes ist die Sprache zeitgemäß und daher klar verständlich. Anfangs mag der Leser vielleicht noch über die ungewohnten italienischen Namen stolpern, dieses gibt sich aber mit der Zeit und dem Lesefluss steht, auch aufgrund der fesselnden Dramatik, nichts mehr im Wege. Das spätmittelalterliche Bologna lässt der Autor bildgewaltig wiederaufleben und schnell ist man mit den Figuren in den Straßen der italienischen Stadt unterwegs. Eine authentische Atmosphäre wird in "Das Geheimnis der Alchimistin" glaubhaft erzeugt und so fällt es nicht schwer, sich in diese Zeit hineinzuversetzen.

Verschiedene Nebenhandlungen verwebt der Autor geschickt mit dem interessanten Hauptplot, in dem es um die Jagd nach dem Mörder des Templers und dem Geheimnis des zu Eisen verwandelten Herzens geht. Der Plot und die kleineren Nebenhandlungen greifen ineinander über und sind stimmig ausgearbeitet. Gleich zu Anfang wird der Leser direkt in das Geschehen katapultiert, alles Weitere erfährt der Leser innerhalb der Handlung. Der Spannungsbogen ist daher gleich zu Begin recht hoch angesetzt und entwickelt sich durch die Geschichte hindurch konstant weiter. Gebannt kann so dem Geschehen gefolgt und der Auflösung des Falles entgegengefiebert werden. Am Ende ist der Fall einleuchtend abgeschlossen und einige interessante Überraschungen hat der Leser erleben dürfen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines Beobachters, der sowohl zwischen Mondino de' Liuzzi und dem Templer Gerardo da Castelbrtones, als auch verschiedenen anderen Protagonisten wie den Antipoden Inquisitor Uberto da Rimini wechselt. Dieses Zusammenspiel hat noch einmal mehr für atemlose Spannung gesorgt, da der Leser von den Plänen und dem Fortschritt aller Personen wusste und so manches Mal gerne den Protagonisten auf die Sprünge geholfen hätte, um Schlimmeres zu verhindern. Geschickt wurden die verschiedenen Sprünge zwischen den Charakteren durch Absätze und Kapitel unterteilt, so ist es nicht schwer die einzelnen Perspektiven der unterschiedlichen Figuren, auseinanderzuhalten.

Die Protagonisten sind komplett glaubwürdig und lebendig konzipiert. Alle haben einen prägenden Hintergrund und auch die Handlungen der Einzelnen sind überzeugend und nachvollziehbar darstellt.

Mondino de' Liuzzi war Anatom und Professor der Medizin in Bologna. Diese historisch verbürgte Person hat in "Das Geheimnis der Alchimistin" eine der tragenden Rollen und füllt diese authentisch aus. Den sympathischen Charakter treibt die Neugier nach dem alchimistischen Geheimnis um das Herz aus Eisen voran und so ist er auch bereit einiges dafür zu geben. Nicht nur, dass er sich in Gefahr begibt, schließlich ist die Inquisition schon auf Gerardo da Castelbrtones Fersen und dies bedeutet auch für Mondino de' Liuzzi in deren Fokus zu geraten, schnell gerät er auch in familiäre Schwierigkeiten.

Gerardo da Castelbretone versteckt sich hinter einer falschen Identität, um den Häschern der Inquisition zu entkommen. Da er dem Orden der armen Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem angehört, der aufgrund falscher Anschuldigungen verfolgt wird, bleibt ihm um zu überleben keine andere Wahl. Auch dieser Charakter ist sehr ansprechend und überzeugend abgebildet. Seinen noch fast jugendlichen Charme und den festen Glauben nur edel gesinnte Ordensbrüder zu haben, nimmt der Leser dieser Figur gerne ab und leidet fast mit ihm, wenn Gerardo merkt, dass nicht alles Gold ist, was da glänzt.

Uberto da Rimini treibt nur eines, den Templerorden zu vernichten und er schreckt dabei weder vor Mord noch vor Betrug und Hinterlist, auch an der eigenen Kirche, zurück. Hier findet der Leser einen Widersacher, wie er im Buche steht.

Die Gestaltung des Covers ist sehr gelungen, in Farben wie altes Papier ist der Name des Autors, Titel und ein dunkelrotes Siegel sichtbar.


Fazit

Mit "Das Geheimnis der Alchimisten" ist Alfredo Colitto ein äußerst spannender und solide entwickelter, mittelalterlicher Kriminalroman gelungen. Sympathische Figuren und ein spannender Plot laden hier zu einem grandiosen und fesselnden Lesevergnügen ein. Auch kommt dieser einmal ohne die sonst für mittelalterliche Romane typische "Heldin" aus, was einmal eine erfrischende Abwechslung ist. Lesern, die ein wenig Romantik vermissen, sei gesagt, auch ohne diese weibliche Heldin kommt ein wenig Romantik auch zum Tragen.

Lesern historischer Romane und vor allem historischer Krimis kann ich dieses Buch wirklich ans Herz legen.


Autor

Alfredo Colitto lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber in Bologna, wo er auch kreatives Schreiben unterrichtet. Für "Das Geheimnis der Alchimistin" erhielt er den renommierten "Premio Salgari".


Gebundenes Buch mit Schutzumschlag: 448 Seiten
Originaltitel: Cuore di ferro
Aus dem Italienischen von Katharina Schmidt, Barbara Neeb
ISBN: 978-3-442-20367-3



©Nadine Warnke

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