Geradewegs in die Eisregionen weisen die uralten Schriften und beschreiben einen Weg voller Hindernisse, Geheimnisse und Mysterien. Das, wonach Primus und Plim schon so lange forschen, scheint zum Greifen nahe. Aber die Berge sind tückisch. Geister durchstreifen die Schluchten, Trolle bevölkern die Hänge und in den Tiefen des sagenumwobenen Bleigebirges schlummern Mächte, die noch rätselhafter sind, als die schier endlosen Stollen. Dennoch, der Entschluss steht fest, und die Suche nach den Überresten eines längst vergessenen Zeitalters beginnt. (Klappentext)
Kritik
Mit "Die Gipfel der Schwefelzinnen" hat der Autor Stefan Seitz den dritten Teil um Primus und Plims Abenteuer im Unkrautland veröffentlicht. Die Suche nach der Nebelfee geht weiter und auch ein längst besiegt geglaubter Feind tritt wieder auf den Plan.
Die originelle Geschichte der liebenswerten Darsteller Primus und Plim knüpft direkt an die Ereignisse aus dem zweiten Band "Das Geheimnis der schwarzen Hütte" an. Mit seiem flüssigen und doch so bildgewaltigen Schreibstil erzählt uns Lesern der Autor Stefan Seitz die Abenteuer, die Primus und Plim auf der Suche nach der seit Jahrtausenden verschollenen Nebelfee erleben.
Die skurrilen Protagonisten haben wieder einmal ein paar unglaubliche Abenteuer zu bestehen, um das große Geheimnis des Unkrautlandes zu lüften. Die Schauplätze der Handlung, sei es Primus' Turm, Plims Hexenhäuschen oder das sagenhafte Bleigebirge, entstehen schnell vor dem inneren Auge. Für jüngere Leser sind zusätzlich einige Zeichnungen enthalten, die die Vorstellungskraft anregen. Das sprachliche Talent des Autors trägt die zauberhafte Geschichte und beeindruckt schnell. Auch jüngere Leser haben schnell Spaß an der Geschichte und können dieser spielend folgen. Interessant ist ebenfalls der Aspekt, dass der Autor eine gewählte, manchmal sogar altertümliche Umgangssprache benutzt. Diese kommt besonders bei den erfrischenden Dialogen der beiden Hauptdarsteller zum Tragen. Fein eingestreute Situationskomik zaubert oftmals ein leises Lächeln in das Gesicht der Leserschaft.
Trotz des spannenden Plots verläuft der Spannungsbogen recht flach. Hat es der Autor in den beiden ersten Bänden durchaus geschafft, Szenen, die die Leser an die Geschichte fesseln, zu konzipieren, bleibt diese Spannung dieses Mal auf der Strecke. Zwar erleben die gelungenen Figuren einiges auf ihrer abenteuerlichen Reise, trotzdem kommt es kaum zu actionreichen Szenen. Selbst als ein längst besiegt geglaubter Feind wieder auf den Plan tritt, laufen die beiden Handlungsstränge komplett getrennt voneinander ab. Mit einer anderen Umsetzung des wirklich originellen Plots hätte die Geschichte deutlich mehr Spannung bieten können. Auch das Ende der rätselhaften Geschichte war für eingefleischte Fans des Unkrautlandes enttäuschend. Auf den letzten Seiten angekommen, war die Erwartung auf ein Auflösen der Geschichte kaum vorhanden, wie sollte es der Autor schaffen, in seiner gewohnten Art da noch die Lösung zu präsentieren? Er hat es geschafft. Leider machte sich beim Lesen dann doch das Gefühl breit, da hätte jemand die Lust verloren. Hoffnung macht dann allerdings ein neues Rätsel, das sich Primus offenbart. Das schürt die Hoffnung, bald wieder von einem fantastischen Abenteuer aus dem Unkrautland zu lesen.
Die Zeichnung seiner Protagonisten ist dem Autor wieder einmal glänzend geglückt. Der Fokus liegt diesesmal auf Primus und Plim, beide bestehen fast alleine die ihnen gestellten Abenteuer. Liebevoll konzipiert, kann der Leser nicht anders, als diese beiden skurrilen Figuren in sein Herz zu schließen.
Am Beginn der Geschichte trifft der Leser auch wieder auf die beliebten Figuren wie den stattlich geprüften Präzensionswecker Bucklewhee, den Kürbis Snigg, Plims Vogelscheuche Chuck und die aufdringlichen Kröten Taddel und Mills. Leider begleiten diese ihre Freunde diesmal nicht auf der Reise und fehlen einfach. Neue Bekanntschaften werden leider auch nicht mehr so detailliert, wie die Leser es gewohnt sind. Als Leser ist man da doch in den ersten beiden Bänden sehr vom Autor verwöhnt worden.
Das Cover zeigt eine Szene aus dem Buch und hier merkt der Leser die Liebe, die der Autor in seine Figuren invertiert haben muss. Geheimnisvoll und düster sieht der Betrachter einen Ausschnitt aus den Bleibergen und den unvergleichlichen Primus. Im Buch selber ist eine detaillierte Karte des Unkrautlands abgebildet. Kapitel in einer angenehmen Länge sowie wunderschöne Zeichnungen machen das Buch auch schon für jüngere Leser interessant.
Fazit
Mit dem dritten Teil "Die Gipfel der Schwefelzinnen" seiner Geschichten um das Unkrautland konnte der Autor Stefan Seitz die zauberhafte Geschichte um Primus, Plim und eines der größten Geheimnisse des Unkrautlands lüften.
Insgesamt überzeugt der Autor durch seinen Ideenreichtum und die zauberhaft konzipierten Charaktere. Zwar gibt es im dritten Band einige Schwächen, dennoch ist die Geschichte um die fantastischen Figuren unbedingt lesenswert. Wer die ersten beiden Teile um das Unkrautland gelesen hat, sollte in jedem Fall auch zum dritten Teil greifen. Wer dies noch nicht getan hat, sind die ersten beiden Teile "Auf den Spuren der Nebelfee" und "Das Geheimnis der schwarzen Hütte" definitiv ans Herz zu legen, um diese genüsslich zu verschlingen.
Die Schwächen des dritten Bandes habe ich schnell verziehen und hoffe nun auf eine baldige Fortsetzung, um auch ein neues Geheimnis gelüftet zu sehen. Hoffentlich wieder in der alten Form des Autors.
Ein Besuch auf der Homepage des Unkrautlandes lohnt sich übrigens immer!
Im Dezember 2012 wird "Auf den Spuren der Nebelfee" als Taschenbuchausgabe vom CARLSEN Verlag veröffentlicht.
Das Unkrautland:
Band 1: "Auf den Spuren der Nebelfee"
Band 2: "Das Geheimnis der schwarzen Hütte"
Band 3: "Die Gipfel der Schwefelzinnen"
Gebundene Ausgabe: 303 Seiten
ISBN-13: 978-3981317152
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 - 12 Jahre
http://www.cleon-verlag.de
http://www.unkrautland.com
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