Der Elf Yorsch ist erwachsen geworden und lebt mit seiner kleine Familie am Meer. Yorsch und seiner Gefährten haben dort eine kleine Gemeinde gegründet und leben dort. Mit seiner geliebten Robi hat Yorsch nun eine Tochter, die der letzte Elf und seine menschliche Frau Robi nach dem letzten Drachen Erbrow benannt haben.
Fernab der Zivilisation wächst die kleine Halbelfe Erbrow auf und entfaltet langsam ihre elfischen Kräfte. Geschützt vor der Zivilisation brauchen Yorsch und seine Familie keine Angst vor einer Verfolgung haben und so leben sie ein recht unbeschwertes Leben. Auch wenn es an Dingen wie Kleidung und Nahrung manchmal fehlt, ist der Großteil der kleinen Gemeinde glücklich und zufrieden.
Doch dann droht Gefahr aus der Stadt Daligar, die Orks belagern die Stadt und Yorsch fühlt sich verpflichtet, zu helfen ...
Kritik
Mit "Der letzte Ork" hat Silvana de Mari die bezaubernde Fortsetzung zu "Der letzte Elf" geschrieben.
Aufgeteilt ist "Der letzte Ork" in drei Bücher. Das erste Buch trägt den Titel "Der Bär und der Wolf". In diesem spielt nicht Yorsch die Hauptrolle, sondern der Söldnerhauptmann Rankstrail. Die Ereignisse, die in "Der Bär und der Wolf" stattfinden, laufen parallel zu "Der letzte Elf" und erzählen die Geschichte des Hauptmanns. So erfährt der Leser, was sich zeitgleich zu Yorschs Abenteuern im Land abgespielt hat und weitere, für die Handlung wichtige, Figuren und Begebenheiten werden eingeführt.
Das zweite Buch "Der letzte Phönix" beginnt mit Yorschs Leben in der von ihm und Robi gegründeten Gemeinde. Diese wurde genau wie Yorschs kleine Tochter Erbrow nach dem letzten Drachen benannt. Hier fügen sich auch die Handlungsstränge zusammen und der Leser erfährt einerseits viel von dem, was in der kleinen Gemeinde am Meer passiert, genauso aber auch was im Land und den Städten vor sich geht.
Das dritte Buch "Der letzte Ork" hält dann einige Überraschungen für den Leser bereit. "Der letzte Ork" besteht wieder aus nur einem Handlungsstrang, in dem sich letztendlich alle offenen Fragen klären und die Geschichte zu einem großen Ganzen vollendet wird.
Mit viel Liebe zum Detail und ihrer unverwechselbaren Art zu erzählen, spinnt die Autorin die abwechslungsreiche Geschichte um den letzten Elf weiter. Liebevoll und einfühlsam wird eine Geschichte um großen Mut, schrecklichen Verlust, Freundschaft und auch der Liebe erzählt. Silvana de Mari versteht, dem Leser die ganze Bandbreite verschiedener Gefühle und Stimmungen nahe zu bringen. So leidet, freut, fürchtet und hofft der Leser, ehe er sich versieht, mit den so unterschiedlichen Charakteren mit. Getragen wird der Roman von seiner unterhaltsamen und fesselnden Handlung. Aber auch wunderschöne Landschaftsbeschreibungen, lebendige Figuren und leise übermittelte Werte machen diesen zauberhaften Roman aus. Jüngere Leser lassen sich vielleicht von dem 894 Seiten starken Roman abschrecken, die zarte und unkomplizierte Sprache lassen sich jedoch fast spielend lesen und so ist auch "Der letzte Ork" absolut für junge Leser ab circa 12 Jahren geeignet. Der interessant eingewobene Spannungsbogen macht es dazu leicht bei der Stange zu bleiben und die fast 900 Seiten in kürzester Zeit zu lesen.
Nicht nur die verträumte Welt des letzten Elfen wird in "Der letzte Ork" erzählt. Das Böse verfügt ebenfalls über eine sehr große Rolle in diesem Roman. Missklänge, Neid, ja sogar Rache und blutige Kämpfe, vor denen auch Unschuldige nicht verschont werden, spielen eine bedeutsame Rolle. Dabei setzt die Autorin nach grausamen und blutigen Kämpfen aber auch auf Humanität. Ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichen und verfeindeten Völker ist immer das Ziel. Dass die Figuren hier erst lernen und auch über ihren Schatten springen müssen ist klar.
Eine beobachtende dritte Person erzählt rückblickend die verschiedenen Handlungsstränge. Anders als in "Der letzte Elf" springt der Erzähler zwischen den verschiedenen Protagonisten hin und her. Dies mag sich anstrengend anhören, ist es aber nicht. Vielmehr bekommt der Leser eine umfassende Sicht auf die Ereignisse und versteht auch die Hintergründe der verschiedenen Charaktere besser.
Liebevoll hat die Autorin ihre Protagonisten konzipiert. Ob die erst zwei Jahre alte Erbrow oder auch den Söldnerhauptmann Rankstrail, der schon so viel Leid sehen musste, allen gibt die Autorin ein unverwechselbares Gesicht und eine fülle Charaktereigenschaften. Erbrow und Rankstrail sind nur zwei von vielen, für die Geschichte unverzichtbaren, Figuren. Sei es die Tochter des grausamen Verwaltungsrichters, ein einfacher Söldner, ein jeder trägt seinen wichtigen Teil zu der Geschichte bei. Überflüssige Charaktere sucht der Leser daher vergebens. Auch das Böse bekommt bei Silvana de Mari ein Gesicht. Dabei sind es nicht unbedingt die grausamen Orks, viel schlimmer mutet da der erbarmungslose Verwaltungsrichter Daligars an.
Das Cover wurde passend zum Plot gestaltet, in braunroten Farben gehalten ist nicht nur Elf und Phönix zu sehen, auch ein Krieger ist abgebildet.
Autorin
Silvana de Mari lebt mit ihrer Familie und einem riesigen Hund nahe Turin. Sie arbeitete als Ärztin in Italien und Afrika, bevor sie sich zur Psychotherapeutin ausbilden ließ. Nachdem sie schon kürzere Texte in Zeitschriften publiziert hatte, landete sie mit ihrem ersten Kinderbuch "Der letzte Elf" einen sensationellen weltweiten Erfolg.
Fazit
Silvana de Mari weiß ihre Leser zu verzaubern. Egal welcher Altersklasse, "Der letzte Ork" dürfte jeden begeistern, der eine einfühlsame Geschichte zu schätzen weiß. Bewegend und weise erzählt die Autorin von den schönen, aber auch den schrecklichen Seiten des Lebens ohne je kitschig zu wirken. Dabei vermittelt Silvana de Mari auch wichtige Werte und zeigt Wege, wie es zu einem friedlicheren Zusammenleben kommen kann.
Wie schon "Der letzte Elf" hat mich auch "Der letzte Ork" wieder tief bewegt zurückgelassen.
Taschenbuch: 896 Seiten
ISBN-13: 978-3570222393
Originaltitel: L'ultimo Orco
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Die Reihe:
Band 1: "Der letzte Elf"
Band 2: "Der letzte Ork"
Band 3: "Der letzte Zauberer"
Band 4: "Die Rückkehr der Elfen"
3 Kommentare:
Also den ersten Teil habe ich auch gelesen und fand ihn richtig schön, nur vor dem zweiten bin ich zurückgeschreckt weil er ja nun fast 900 Seiten stark ist.
An solchen Büchern lese ich irgendwie immer ewig...
Aber es würde mich schon interessieren, wie es Yorsch mittlerweile geht, ich schaue mal ob es die Bücher in der Bibliothek gibt...:-)
Schöne Rezi^^
Oh, das lohnt wirklich!!! Habe mich aber auch erst nicht herangetraut! Ist wirklich ein dicker Schinken ...
Manchmal ist es allerdings auch sehr traurig.
Danke und einen lieben Gruß
Nadine
Im Moment lese ich das Buch auch und muss sagen: es ist einfach klasse.
Kann noch nichts schlechtes sagen ;D
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