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Dienstag, 27. September 2011

[Rezension] Der eiserne König von John Henry Eagle



"Wenn der Mond am Tag der Ruhelosen Seelen rundet, wird der eiserne König von den Toten auferstehen. Dann wird die Säule unserer Welt zu Staub zerfallen, und alles, was grünt, wird verdorren, und alles, was aufrecht geht, wird sich beugen, und der eiserne König wird für immer über Pinafor herrschen. Und nur derjenige wird ihn überwinden, welcher die Kraft achtet, die allem Lebendigen innewohnt; und nur wird ihn niederringen welcher um die Macht der fünf Finger weiß. So steht es geschrieben, und so wird es sein."

Hans lebt in einer Gruppe von Räubern in den Wäldern von Pinafor. Die verruchte Gruppe wird von Grimm angeführt. Pinafor scheint in Gold zu ersticken, daher sind die Raubzüge der Truppe von Erfolg gekrönt und Übermut macht sich breit. Eines Tages, die Räubertruppe ist gerade auf dem Weg in ihr Versteck, wird Hans auf ein geheimnisvolles Mädchen mit magisch grünen Augen aufmerksam, das die Gruppe beobachtet. Grimm stellt dieses Mädchen und will wissen, was es in den finsteren Wäldern treibt. Als sie nicht spricht, schickt Grimm sich an das junge Mädchen zu foltern. Doch das Mädchen wehrt sich und mit einem grünen Feuer verbrennt sie alle außer Hans.

Unter Schock stehend stolpert Hans durch den Wald und bricht ohnmächtig zusammen. Als er wieder erwacht, befindet er sich in einem Hexenhäuschen und steht seinen Dämonen gegenüber. Schließlich wurde er in jungen Jahren von einer Hexe gefangen gehalten die ihn zu gerne verspeist hätte. Nur der Mut seiner Schwester rettete ihm sein Leben. Doch die alte Muhme pflegt Hans gesund, schließlich wartet eine große Aufgabe auf ihn.

So ergeht an Hans der Auftrag ein geheimnisvolles Mädchen mit grünen Augen und einem tätowierten Labyrinth auf dem Rücken zu finden, um Pinafor vor dem Untergang zu retten. Gemeinsam mit Sneewitt und ihren Gefährten macht sich Hans auf um ein großes Abenteuer zu bestehen. Aber Hans und seine Gefährten sind nicht die Einzigen, die auf der Suche nach dem Mädchen sind, ein grausamer Untoter und seine Sieben Raben sind der Truppe voraus.


Kritik

Mit seinem phantastischen Abenteuer "Der eiserne König" erzählt der Autor John Henry Eagle nicht nur ein abenteuerliches Märchen. Der Autor erzählt außerdem von bekannten Märchenfiguren deren Geschichte und Leben doch nicht so traumhaft verlaufen ist wie die Leser es nach dem "und wenn sie nicht gestorben sind ..." vermuten dürften.

Der Erzählstil von J. H. Eagle ist flüssig zu lesen und sehr abwechslungsreich. Sprachlich überzeugt "Der eiserne König" ebenfalls, da viel Wert auf Ausdruck gelegt wird. Der Stil passt sich so dem märchenhaften und sehr abenteuerlichen Plot geradezu perfekt an. Ein klarer Satzbau und Kapitel von angenehmer Länge unterstreichen die Lesbarkeit. Bildgewaltig beschreibt der Autor das Land Pinafor, schnell gelingt es so, sich die Umgebung bildhaft vorzustellen. Eine Karte auf den Umschlaginnenseiten unterstützt dies noch zusätzlich. Trotz der lebendigen Beschreibungen verrennt sich der Autor niemals in seinen Schilderungen, sondern gibt auch der beeindruckenden Handlung den erforderten Raum sich zu entfalten. Keinesfalls romantisch und verklärt wird hier dieses märchenhafte Abenteuer erzählt, der Autor schafft eine authentisch düstere Grundstimmung zu übermitteln, die perfekt zu dem originellen Plot passt. Verschiedene Rückblicke machen klar, mit welcher märchenhaften Figur der Leser es gerade zu tun hat, denn nicht immer geben die Namen einen Hinweis. Da wird im Verlauf der Geschichte so manche Überraschung auf die Charaktere und vor allem die Leser zukommen. Zum Ende sind dann alle Geschichten und Handlungen sinnvoll miteinander verknüpft und die Geschichte ist abgeschlossen.

Aufgeteilt ist die spannende Geschichte in zwei Teile. Teil eins "Das Mädchen mit den grünen Augen", befasst sich mit der Suche und den Abenteuern, die die Gefährten auf der Suche nach dem geheimnisvollen Mädchen Maleen erleben. Im zweiten Teil "Fünf Finger hat die Hand" müssen die Charaktere noch viele weitere Abenteuer bestehen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines unbeteiligten Beobachters, der die Geschichte sehr gut im Blick hat. So bekommt der Leser nicht nur mit was im Lager von Hans und seinen Gefährten passiert, auch was die Gegenspieler planen und erleben, wird erzählt. Diese allumfassende Perspektive lässt es zu, die Geschehnisse umfassend mitzuerleben.

Gleich zu Beginn der Geschichte wird ein enormer Spannungsbogen aufgebaut, der sich dann durch die Geschichte hinweg hält. Der Spannungsbogen flaut auch innerhalb der Geschichte kaum mal ab und so wird der Leser von einem zum nächsten Erlebnis getrieben. Pausen zum Luftholen gönnt uns Lesern der Autor kaum. Immer, wenn man meint, es müsste mal zu einer ruhigeren Phase kommen, gibt es eine Wendung, die direkt in das nächste atemlose Abenteuer führt. Manchmal wirkte dies etwas zu überladen.

Eine Vielfalt sehr interessante und individuelle Figuren werden uns Lesern präsentiert. Anders als der Ausgang vieler Märchen glauben macht, tragen diese lebendigen Charaktere ihre Dämonen mit sich und kämpfen so nicht nur gegen das "Böse" das Pinafor unterjochen will, sondern auch gegen die prägenden Erlebnisse ihrer Vergangenheit. Ob Hans, Sanne, Reineke Fuchs, Sneewitt, Horn oder Hardt, um nur einige zu nennen, jeder Charakter hat seine eigenen Eigenarten, die diese vielschichtigen Figuren ausmachen. Die Protagonisten entwickeln sich zudem sehr glaubwürdig weiter, wobei diese ihre eigenen Ziele verfolgen, und trotzdem als Gruppe bestehen können. Aber nicht nur die Protagonisten sind so vielfältig konzipiert, auch die Antagonisten wie beispielsweise Grimm sind glaubwürdig in ihrer Motivation und zudem wandlungsfähig. Überflüssige Darsteller sind trotz der Vielfalt nicht vorhanden, jeder trägt zum Gelingen der Geschichte unverzichtbar bei.


Autor

John Henry Eagle wurde 1971 als Sohn eines in der Lüneburger Heide stationierten britischen Offiziers und einer deutschen Mutter geboren. Nach einem wechselhaften schulischen Werdegang, der ihn an mehrere Internate führte, arbeitete er sich in London zum Börsenmakler hoch, stieg dann aber aus und kehrte nach Deutschland zurück, um sich dem Schreiben zu widmen. Er verfasste unter Pseudonym Drehbücher, Schauerromane und Szenarios für Graphic Novels. "Der Eiserne König" ist das erste Buch, das unter seinem wahren Namen erscheint. Er lebt mit vielen Katzen in der Nähe von Berlin.


Fazit

Auf 651 Seiten erzählt John Henry Eagle ein wahrhaft meisterhaftes Abenteuer, das die Leser schlicht fesseln dürfte. Intelligente und mutige Figuren und ein reizvoller Plot, der neben atemberaubender Spannung noch einiges mehr zu bieten hat, sorgen für wahrlich märchenhafte Unterhaltung.

Mich hat der Autor überzeugen können. Und nachdem in "Der eiserne König" aus den Schätzen Grimms Märchen geschöpft wurde, hoffe ich, dass sich John Henry Eagle auch noch andere Märchenerzähler vornimmt.


Gebundene Ausgabe: 650 Seiten
ISBN-13: 978-3841421173
Fischer Verlage

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