Es war einmal ...
Die Bewohner des Dorfes Daggorhorn leben in Angst und Schrecken.
Seit unzähligen Jahren bedroht ein Werwolf die Bewohner des Dorfes und tötete
schon unzählige Menschen. Das Morden endete erst als die Bewohner angefangen
haben jeden Monat ein Tier zu opfern.
Eines Vollmonds-Nachts sind die Eltern von Valerie an der
Reihe ein Tier zu opfern und geben die geliebte Ziege von Valerie her. Diese
wird im Wald angebunden und des Nachts schleicht Valerie sich in den Wald, um
ihre Ziege zu retten und blickt dem Wolf in die Augen ...
Zehn Jahre später, Valerie ist mittlerweile 17 Jahre alt,
läuten die Glocken des Dorfes viermal, dies kann nur eines bedeuten: Der Wolf
hat angegriffen! Schnell ist das tote Opfer gefunden, es ist Valeries Schwester
Lucie.
Eine Hetzjagd beginnt ...
Kritik
"Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond" ist nach
einer Idee von Johnny Depp entstanden. Während der Dreharbeiten zum
gleichnamigen Film schrieb die Autorin Sarah Blakley-Cartwright das Buch zum
Film. Die Basis zu "Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond" ist das
bekannte Märchen "Rotkäppchen".
Die Autorin bedient sich hier eines einfachen Schreibstils,
dem der Leser aber besonders zu Anfang nicht sehr gut folgen kann, da es oft zu
überstürzten Perspektivenwechseln kommt. Schnell kommt das Gefühl auf, etwas
verpasst zu haben. Im Laufe des Romans wird dies dann aber besser und der
Geschichte kann leichter gefolgt werden. Auf detaillierte Beschreibungen wird
verzichtet, was aber daran liegen dürfte, dass dieses Buch nach einem Drehbuch
geschrieben wurde.
Der Autorin gelingt es, eine mysteriöse, düstere Stimmung zu
erschaffen und über das Geschehen aufrechtzuerhalten. Diese passt hervorragend
zu der Geschichte um "Rotkäppchen" und die hier gewählte Umsetzung.
Auch der Spannungsbogen, den die junge Autorin entwickelt, ist lobend hervorzuheben;
dieser steigert sich zum Ende hin dramatisch und endet dann leider in einem
wenig überzeugenden Finale, falls man dieses überhaupt so nennen kann. Der
Leser wird mit sämtlichen Vermutungen darüber, wer nun wirklich der böse Wolf
ist, in der Luft hängen gelassen, da dem Buch das letzte Kapitel fehlt.
Geschrieben wurde die Geschichte aus der Perspektive eines
Beobachters, der in der Sichtweise oft und auch unangekündigt wechselt. Dies
macht das Verstehen des Romans stellenweise recht schwierig, und das Zurückblättern,
um die Szene zu verstehen, bleibt nicht aus.
Die vielen Protagonisten sind mit einigen wenigen Ausnahmen
recht blass gezeichnet und wirken daher eher flach. Die Autorin schafft es
dabei, dass der Leser bis zum Schluss nie sicher sein kann, wer nun der Wolf
ist, und auch nach der letzten Seite bleiben noch einige Verdachtsmomente
offen.
Valerie ist hier die Hauptdarstellerin, sie ist
beeindruckend gezeichnet und entwickelt sich in der Geschichte glaubwürdig
weiter. Ihren Zwiespalt zwischen Peter, dem verloren geglaubten Freund aus
Kindertagen und Henry, dem sie versprochen ist, wirkt authentisch und der Leser
kann ihm gut folgen.
Peter, der in jungen Jahren mit seinem Vater aus Daggorhorn
fliehen musste, ist kaum zu durchschauen, er wirkt sehr geheimnisvoll und
düster. Dies passt sehr gut zu dem Charakter und trägt zur Spannung bei.
Henry scheint der Held ohne Fehl und Tadel zu sein. Trotz
seiner verschmähten Liebe ist er bereit alles für Valerie zu geben.
Auch die Charaktere des schwachsinnigen Claude und des
Inquisitors Vater Solomons sind realistisch und sehr glaubwürdig konzipiert.
Das Cover ist passend zur Geschichte sehr düster gehalten.
Lediglich der rote Umhang Valeries, die durch einen dunklen mit Nebelfeldern
verschleierten Wald geht, fällt ins Auge.
Fazit
"Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond" von Sarah
Blakley-Cartwright und David Leslie Johnson arbeitet das Märchen um Rotkäppchen
einmal ganz anders auf. Die Grundidee, die hinter der Geschichte steckt,
gefällt mir recht gut. Trotzdem kann ich das Buch nur bedingt weiterempfehlen,
da es recht farblos geschrieben ist und das offene Ende einfach nicht
befriedigt.
Vielleicht ändere ich meine Meinung noch, sobald auch das
letzte Kapitel veröffentlicht wurde.
Autorin
Sarah Blakley-Cartwright wuchs sowohl in Los Angeles als
auch in Mexico auf. Mittlerweile hat es die junge Autorin jedoch nach New York
City und in Vancouver verschlagen, dort verfasste sie den Roman "Red
Riding Hood" zum gleichnamigen Film, der parallel entstand.
Broschiert: 296 Seiten
Originaltitel: Red Riding Hood
ISBN-13: 978-3570161241
www.randomhouse.de/cbt
Nadine Warnke
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