Freiberg im Jahre 1189. Fünf Jahre ist es her, dass sich
Christian geopfert hat und Marthe und Lukas den Bund der Ehe schlossen, um
Schlimmeres zu verhindern. Zwischen Marthe und Lukas ist aus Freundschaft eine
zarte Liebe entstanden und beide vermissen Christian immer noch sehr.
Erneut stehen schwere Zeiten bevor, Markgraf Otto ist
mittlerweile nicht mehr der Jüngste und mit seinem Tod ist jederzeit zu
rechnen. Da Otto von Wettin das Vertrauen zu seinem ältesten Sohn Albrecht,
durch dessen Taten immer mehr verliert, befürchtet dieser, dass sein Vater den
jüngeren Bruder Dittrich von Weißenfels bevorzugen könnte und dieser die
Markgrafschaft Meißen erbt.
Um dieses zu verhindern, beschließt der grausame Albrecht
seinen Vater zu entführen, um sein Erbe zu erpressen und schon jetzt die
Herrschaft über die Markgrafschaft übernehmen zu können. Markgraf Otto tappt in
die Falle seines ältesten Sohnes und wird auf der Döberner Burg gefangen
gehalten. Mit ihm sind Roland und Thomas, die Söhne von Reimund und Christian,
auf der Burg und Albrecht nimmt auch die Söhne seiner größten Widersacher fest.
Thomas und Roland bekommen jedoch unerwartet Hilfe und
können fliehen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Freiberg, um Lukas
und Marthe zu warnen. Durch Albrecht zu Vogelfreien erklärt, dürfen Roland und
Thomas nicht lange in Freiberg verweilen und in Hedwigs Auftrag machen die
beiden jungen Ritter sich auf, Kaiser Friedrich von den Ereignissen in der
Markgrafschaft Meißen zu unterrichten.
Kaiser Friedrich befindet sich auf dem dritten Kreuzzug, um
Jerusalem wieder in christliche Hand zu bringen und in Pressburg treffen Roland
und Christian auf das kaiserliche Heer. Nachdem sie dem Kaiser von der Tat
Albrechts berichtet haben, tobt dieser vor Zorn. Hat sich Albert doch
eigenmächtig über den gottgewollten Gesetzten hinweggesetzt. Kaiser Friedrich
befiehlt, dass Otto wieder über die Markgrafschaft regiert, um aber den Frieden
zu wahren, soll Otto ihn als Erben einsetzten.
Thomas und Roland schließen sich an. Zurück nach Meißen
können sie nicht mehr, sodass sie Dittrich von Weißenfels begleiten.
In der Markgrafschaft Meißen ist der Frieden, trotz des
Befehls des Kaisers, nur von kurzer Dauer und unfassbare Dinge geschehen.
Kritik
Die Autorin Sabine Ebert hat mit dem Roman "Der Fluch
der Hebamme" den vierten Teil der historischen Saga um die Hebamme Marthe
und die noch junge Stadt Freiberg (ehem. Christiansdorf) geschrieben. Die
Autorin schafft es auch im vierten Band, sich nochmals zu steigern. Sabine
Ebert legt auch in diesem Band wieder viel Wert auf die historische Recherche,
sodass dem Leser ein lebendiges Stück Geschichte der Freiberger Region, aber
auch des dritten Kreuzzuges präsentiert wird.
Auch reflektiert die Autorin das Leben der Menschen zu
dieser Zeit ausgezeichnet wieder. Nicht nur, dass sie Wert auf die authentische
Kleidung, Kampftechniken und Lebensumstände legt, auch macht sie deutlich, wie
sich die Menschen zu benehmen hatten. Für alle gesellschaftlichen, sozialen
Ränge gab es strenge Regeln, an die sich die Menschen zu halten hatten, die
Niedriggeborenen blieben am besten unscheinbar, gerade die Frauen um nicht der
Willkür der Obrigkeit ausgesetzt zu sein. Aber auch die Ritter, Grafen und
Fürsten hatten sich strengen Regeln zu beugen.
In zwei Handlungssträngen erzählt die Autorin die Geschichte
der Stadt Freiberg sowie des dritten Kreuzzugs in das Heilige Land. Ihre
Figuren webt die Autorin gekonnt in die historisch belegten Fakten ein und
schafft es wieder einmal die damaligen Ereignisse lebendig werden zu lassen.
Dem lebendigen Schreibstil der Autorin kann der Leser leicht folgen und dank
der detaillierten Beschreibungen fällt es leicht, sich das Geschehen
anschaulich vorzustellen. Sabine Ebert treibt die Geschichte voran, das
Aus-der-Hand-legen des Buches fällt da meinst sehr schwer.
Nicht nur an den Erlebnissen der Figuren in der
Markgrafschaft nimmt der Leser teil, auch die Begebenheiten, die das
Kreuzfahrerheer unter Kaiser Friedrich zu bestehen hat, werden ausführlich
erzählt und einleuchtend weitergegeben. Anhand Marthes Sohn Thomas wird
offensichtlich gemacht, dass es nicht nur ein großes Abenteuer war, sich diesem
Kreuzzug anzuschließen, sondern dass den Rittern viel abverlangt wurde. Nicht
nur Hunger, Durst und schreckliche Krankheiten hatte das Heer zu verkraften,
auch hinterhältige Angriffe und Verrat machten dem Heer zu schaffen.
Viel Wert legt Sabine Ebert auch auf die authentische
Entwicklung ihrer Figuren. War es im ersten Band der "Hebammen"-Saga
noch zu kritisieren, dass zum Beispiel die Figur der Hebamme und Heilerin
Marthe sehr klischeehaft konzipiert war, ist davon mittlerweile nichts mehr zu
merken. Den historisch belegten, aber auch ihren fiktiven Charakteren, gibt die
Autorin eine Geschichte und lässt diese sehr realistisch erscheinen.
War die Hebamme Marthe in den ersten Teilen noch Dreh- und
Angelpunkt der Bücher, verschiebt sich dieser, und die Figur steht nun mehr am
Rande des Geschehens. Dies tut der Geschichte keinen Abbruch, die Autorin
schafft es, den weiteren Protagonisten so viel Leben einzuhauchen und diese in
Erlebnisse zu verstricken, dass der Leser zwar um Marthe bangt, trotzdem aber
so von den Ereignissen gefangen ist, in die die übrigen Protagonisten
schlittern, dass wirkliches Vermissen dieser Figur kaum an die Oberfläche
kommt.
Auch wenn Marthe mittlerweile nicht mehr die absolute Hauptdarstellerin
ist, wirkt sie trotzdem oder auch gerade deshalb sehr realistisch und
glaubwürdig. An ihren Erlebnissen gereift, ist sie besorgt um das Leben ihrer
Lieben und in schwachen Stunden sogar bereit, die Markgrafschaft hinter sich zu
lassen. Trotzdem kämpft sie weiter für das Wohlergehen ihre Familie und Freunde
und bringt sich daher auch wieder in große Gefahr.
Mit einem Verzeichnis sämtlicher Figuren macht Frau Ebert
wieder deutlich, welche historisch belegt sind und welche ihrer Feder entspringen.
Ein Glossar der historischen Begriffe, eine Karte, die den Weg des kaiserlichen
Heeres zeigt und ein Nachwort runden das Buch ab. Weiterhin geht Sabine Ebert
in einem exklusiven Text auf die Covergestaltung ein.
Fazit
Mit "Der Fluch der Hebamme" hat Sabine Ebert ihre
Saga um das Freiberger Land würdig fortgesetzt. Wieder lässt die Autorin ein
Stück Geschichte lebendig werden und es fällt, durch die Art der Autorin diese
zu erzählen, leicht in das Geschehen einzutauchen.
"Der Fluch der Hebamme" kann bedenkenlos an
geschichtlich Interessierte weiterempfohlen werden. Nicht nur das Leben in
Freiberg wird beschrieben, auch ein Stück Weltgeschichte wird dem Leser
fesselnd nahegebracht.
Ich persönlich freue mich schon sehr auf den im Herbst 2011
erscheinenden, abschließenden Teil dieser Reihe.
Die Reihe:
Band 1: "Das Geheimnis der Hebamme"
Band 2: "Die Spur der Hebamme"
Band 3: "Die Entscheidung der Hebamme"
Band 4: "Blut und Silber"
Band 5: "Der Fluch der Hebamme"
Autorin
Sabine Ebert (* 1958 in Aschersleben) ist eine deutsche
Journalistin und Romanautorin.
Geboren in Aschersleben wuchs Sabine Ebert in Berlin auf.
Sie absolvierte ihr journalistisches Volontariat in Magdeburg und studierte in
Rostock Lateinamerika- und Sprachwissenschaften.
In ihrer Wahlheimat Freiberg/Sachsen war sie 1990
Mitbegründerin der ersten unabhängigen Zeitung der Stadt, deren Redaktion sie
mehrere Jahre leitete. Ab 1995 war sie freiberuflich für Tageszeitungen,
Fernsehen und Hörfunk tätig und veröffentlichte darüber hinaus eine Reihe von
Sachbüchern zur Geschichte Freibergs, darunter das Freiberger Jahrbuch
(1991-2006), das die wichtigsten regionalen Ereignisse des Jahres
zusammenfasst.
Im Jahr 2006 erschien Sabine Eberts Romandebüt im
Knaur-Verlag: "Das Geheimnis der Hebamme", Auftakt einer fünfbändigen
Saga über die Siedlerzüge in den Osten und die ersten Silberfunde im Erzgebirge
zur Zeit Barbarossas. Drei Fortsetzungen liegen bereits vor. (Quelle:
Wikipedia)
Taschenbuch: 720 Seiten
ISBN-13: 978-3426506066
www.droemer-knaur.de
Leseprobe
©Nadine Warnke
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen