Die Geschwister Julia und Robert Frost kommen eine Woche nach Semesterbegin im Gace an. Das Grace ist ein College für Hochbegabte und liegt mitten in den kanadischen Wäldern, in einem Tal. Schon bei der Ankunft der Geschwister wird klar, dass nicht nur die beiden ein Geheimnis hüten, auch das Tal und das zwischen dem „Mirror“ See und dem Ghost liegende College mutet mystisch an.
Am Abend nach der Ankunft will Julia ihren Kontaktmännern eine SMS von ihrem neuen Handy schicken, als sie eine mysteriöse SMS empfängt. Ängstlich schmeißt sie das Handy direkt in den Mirror. Als sie wieder in der Schule ankommt, erfährt sie, dass nicht nur sie eine SMS bekommen hat, alle Schüler haben eine E-Mail mit der gleichen Einladung wie Julia erhalten und das getuschelt über die geheimnisvolle Party die am Bootshaus stattfinden soll beginnt.
Trotz das Julia sich anfangs gegen die Party sträubt, ist das junge Mädchen dann doch bereit an dieser teilzunehmen. Auf der Party überschlagen sich dann plötzlich die Ereignisse, ihr Bruder Robert springt in den gefährlichen, von Strudeln durchsetzten See. Nach seiner Rettung schwört er dass er ein Mädchen mit blauen Haaren in den See gesprungen ist, dieses wollte er retten. Niemand glaubt ihm und als am nächten Tag die im Rollstuhl sitzende Angela verschwunden ist, spitzen sich die Ereignisse zu.
Welche Geheimnisse bergen das Tal und die anderen Schüler und vor allem was genau ist mit Julia und Robert los?
Kritik
Im ersten Teil der auf vier Bücher angelegten Mystery - Reihe „Das Tal 1.1 – Das Spiel“ der Autorin Krystyna Kuhn, dreht es hauptsächlich um die geheimnisvollen Geschwister Julia und Robert Frost.
Das die beiden ein bedeutendes Geheimnis haben, wird schnell klar, schon in den ersten Hörminuten stubst die Autorin den Hörer darauf an und dieses Geheimnis zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Hörbuch. Trotz der Nebenhandlungen verliert die Autorin ihren Plot nicht aus den Augen und kommt immer wieder darauf zurück. Nach und nach werden dem Hörer weitere Häppchen serviert, bis sich das Geheimnis der beiden Geschwister zum Ende aufklärt. Dabei hält die Autorin sich kaum mit Rückblenden auf, diese streut sie geschickt selten ein, so dass der Spannungsbogen hier gehalten werden kann. Trotz das sich das Geheimnis der Frost-Geschwister zum Ende des Hörbuches aufklärt, sorgt die Autorin mit einem mysteriösen Ende für einen Cliffhanger der so geschickt eingearbeitet wurde, dass man am liebsten direkt mit dem nächsten Teil weitermachen möchte.
Krystyna Kuhn beschreibt die Umgebung, das Tal sowie auch das College selbst, sehr eingehend und greifbar. So fällt es beim zuhören leicht die Gegend bildlich vor Augen zu haben. Die Autorin schafft es, eine düstere und geheimnisvolle Stimmung zu erzeugen, die zumeist durch die Beschreibungen des Tals und seiner Besonderheiten getragen werden. Manchmal wirken diese zwar recht langatmig, da die Autorin es aber immer wieder spielend schafft den Spannungsbogen anzuziehen und die durch die Beschreibungen plastische Umgebung den Hörspaß nur erhöht kann dieses kaum als Minuspunkt gewertet werden.
Zu großen Sprüngen kommt es hier nicht, die Handlungen bauen geschickt aufeinander auf und ergänzen sich so, dass es zu keinen Brüchen innerhalb der Geschichte kommt. Der Erzählstil kann leicht gefolgt werden, da der Satzbau klar gehalten ist.
Erzählt wird hier aus der Perspektive einer dritten Person die ihr Augenmerk meist auf Julia gerichtet hält, nur in wenigen Kapiteln wird von Robert berichtet.
Die Zeichnung der Figuren ist der Autorin sehr gut gelungen, ohne gleich zu viel zu verraten gibt sie den Protagonisten ein Gesicht und eine Fülle Charaktereigenschaften die sich im Laufe der Handlung offenbaren. Die Protagonisten entwickeln sich im Laufe der Geschichte und manches scheint doch anders als es auf den ersten Blick zu sein scheint. Dies macht zu einem guten Teil das geheimnisvolle dieses Romans aus da nicht jede Figur durchschaubar ist. Einige wahren ihrer Geheimnisse über das Ende hinaus und bieten so Stoff für die weiteren Teile der Reihe.
Auch die Beziehungen untereinander entwickeln sich, nicht alle wie es anfangs scheint auch hier bietet die Autorin durchaus Überraschungen.
Dreh und Angelpunkt dieser Seasion ist Julia, geheimnisvoll, manchmal sehr vorsichtig und zu keinem mag sie recht Vertrauen fassen. In ihren Zeugnissen wird berichtet dass sie ein wahrer Sonnenschein ist, wie kommt es da dass sie es als äußerst qualvoll empfindet zu lächeln?
Julias jüngerer Bruder Robert wird von furchtbaren Albträumen gequält und ist eher der stille Typ Mensch. Auch verfügt er über eine Art von „Gesicht“ das ihn zur Vorsicht rät aber auch sehr stur werden lassen kann, dies macht sich bemerkbar wenn ihm seine Vorsehungen nicht geglaubt werden.
Auch die übrigen Schüler mit denen die Frostgeschwister eine Clique bilden haben ihre Geheimnisse und den einzelnen Charakter ausmachende Eigenschaften die einen jeden zu etwas besonderem machen. Dabei wird soviel im dunklen gelassen, dass genug Geheimnisse für die weiteren Seasons bleiben.
Die Sprecherin
Die Sprecherin Franziska Pigulla sorgt mir ihrer angenehmen Stimme und den perfekt passenden Betonungen für den puren Hörgenuss. Sie versteht ihrer markanten Stimme immer genau die zu der Situation passende Tiefe zu geben und macht das Tal so schon greifbar.
Das charakteristische Timbre der Sprecherin harmoniert perfekt mit der geheimnisvollen Geschichte und sorgt für die passende, düstere Grundstimmung. Auch schafft sie es den einzelnen Charakteren eine eigene Betonung zu geben so dass es leicht fällt diese auch nach einer Pause auseinander zu halten.
Fazit
Der Autorin Krystyna Kuhn ist mit „Das Spiel“ ein geheimnisvoller Auftakt zu der „Das Tal“ Reihe gelungen. Die Autorin versteht es genug Spannung mit winzigen Andeutungen zu machen ohne alle Geheimnisse letztendlich schon im ersten Teil zu offenbaren.
Perfekt passt dazu die zwischen den Kapiteln eingespielte Musik und die Sprecherin Franziska Pigulla macht dieses Hörbuch zu einem außergewöhnlichen Hörerlebnis.
Ein jugendlicher Mystery Thriller der auch Erwachsene in den Bann ziehen kann und von dem der Hörer nicht genug bekommt.
Ich freue mich schon auf die weiteren Seasons von der Autorin Krystyna Kuhn und der Sprecherin Franziska Pigulla.
Die Reihe
Das Tal 1.1 – Das Spiel
Das Tal 1.2 – Die Katastrophe
Das Tal 1.3 – Der Sturm
Das Tal 1.4 –Die Prophezeiung
Autorin
Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Germanistik, Slawistik und Kunstgeschichte in ihrer Heimatstadt sowie in Göttingen, Moskau und Krakau. Nach dem Studium schrieb Kuhn zwar schon Bücher, aber keine Romane, sondern Fachbücher für kaufmännische Software. 2001, nach Arbeiten als Herausgeberin und Redakteurin, erschien ihr erster Roman „Fische können schweigen“, gefördert durch das Literaturhaus München. Sie schreibt vor allem Krimis und Thriller, seit 2007 erscheint die Reihe "Das Tal". Kuhn lebt mit Mann und Kind in der Nähe von Frankfurt.
Sprecherin
Die Tochter des Schauspielers Rainer Pigulla, Franziska Pigulla, wurde am 6. Mai 1964 in Neuss geboren. Sie studierte Schauspiel in Berlin und London, wo sie auch für das deutsche Sparte der BBC sprach. Ihr Filmdebüt gab Franziska Pigulla im Jahr 1990 in Claude Chabrols Dr. M. In der Folgezeit wandte sie sich verstärkt der Sprecherarbeit zu, und arbeitete ab Mitte der 1990er Jahre für den Nachrichtensender n-tv. Zeitgleich wurde sie wegen ihrer dunklen und markanten Stimme eine gefragte Hörbuch- und vor allem Synchronsprecherin: Sie lieh Gillian Anderson in Akte X ebenso ihre Stimme wie Demi Moore, Sharon Stone und Naomi Campbell. Franziska Pigulla ist zudem Sprecherin der Hörbücher von Ken Follett und Patricia Cornwell.
Spieldauer: 04 Std. 46 Min. (gekürzt)
audible bietet unter dieser Adresse eine Hörprobe an.
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[Rezi] #2/2021 - Bis zum Mond und zurück
vor 2 Jahren
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